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On the rocks: Zweihundert Jahre Pfarrjubiläum in Jena gefeiert

Gesagt – getan: Wie vorgestern angekündigt, haben wir uns gestern auf den Weg gemacht zum Ort des historischen Geschehens, nach Jena, um des Wiedererstehens organisierter Kirchlichkeit in unserer Region vor zweihundert Jahren zu gedenken – und zu feiern!

Wir, das waren immerhin acht Weimarer Gemeindemitglieder von unter 10 bis über 80 Jahren. Und was hätte es für einen schöneren und passenderen Tag geben können, als das Hochfest der Aufnahme Mariens, um der Gründung einer Pfarrei zu gedenken, die damals ‚Maria vom Siege‘ hieß? Ja, freilich wird man in den Jahren vor 1813 bei der Wahl des Termins auch an den Geburtstag Napoleons am 15. August (1769) gedacht haben, aber wie der zeitliche Abstand deutlich zeigt: Die wahren Siege sind ganz anderer Natur – und sie sind haltbarer: Es feiern heute wohl deutlich mehr Menschen die ‚assumptio‘, als den Geburtstag des Korsen – selbst hier in der Diaspora! 🙂

Der Rektor der Pfarrkirche St. Johann Baptist, Jena (seit 1905 unter diesem Patrozinium), Pfr. Pohlmann hatte die Initiative ausdrücklich gutgeheißen und uns eingeladen, Danke, Hochwürden!

St. Johann Baptist, Jena (eigenes Bild)

 

Von Pfr. Pohlmann in die Geschichte vor Beginn der Messe kurz eingeführt und mit der Tatsache unseres Besuchs vertraut gemacht, haben wir dann Teilen der durchaus zahlreichen Gemeinde, die sich anläßlich des Hochfestes eingefunden hatte, ein Gläschen Sekt (deutschen und französischen selbstverständlich) und kleine profiteroles (aka Windbeutel; nach einem burgundischen Rezept, selbstverständlich. Danke, B.W. !) kredenzt und das Angebot fand lebhaften Zuspruch (nachweislich anhand der genutzten Gläser min. 27, ohne Kinder natürlich 😉 )

"Verbindung von Liturgie und heiterer Weltlichkeit" (eigenes Bild)

So entspannt kann kirchliches Feiern (auch) sein…

„Diese Verbindung von Liturgie und heiterer Weltlichkeit („Kirche und Wirtshaus“) hat immer als typisch katholisch gegolten und ist es auch.“ (J. Ratzinger/Benedikt XVI., Der Geist der Liturgie, Freiburg 2007, S. 172)

Danke, Hl. Vater!

Und warum ‚on the rocks‘? Weil sich die Sektflaschen im Cooler in einer Packung crushed ice von der Tankstelle am Wege befanden! Funktioniert ganz prima, zur Nachahmung sehr empfohlen!

 

St. Johann Baptist, Jena, Portal (eigenes Bild)

PS: Um nun aber nicht gar zu wenig seriös zu enden, hier noch ein Bild der ersten Seite der Errichtungsurkunde, (veröffentlicht zuletzt im Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 59, 2007, S. 325 – 336, von Clemens Brodkorb und Wolfgang Hradský)

Die entscheidenden Sätze, die Bezug nehmen auf das Ineinanderwirken von (weltlich-rechtlicher) Stiftung und letztlich für das Gründungsdatum auschlaggebender kirchenrechtlicher Errichtung, lauten:

„[…] bestätigen Wir, von höchster Befriedigung Unseres seelsorgerlichen Sinnes bewegt, hiermit […] mit kirchlicher Vollmacht noch einmal die oben erwähnte Stiftung, und Wir errichten im Hinblick auf diese Schenkung eine katholische Pfarrei in der Stadt Jena unter dem Titel der Heiligen Jungfrau Maria vom Siege […] (a.a.O., S. 335)

PPS: Und dann gibt es da, ganz zu Ende der Urkunde, noch einige wahrhaft zeitlose Sätze der Ermahnung an die künftigen Thüringer Pfarrer, die ich Ihnen einfach nicht vorenthalten kann:

„Im übrigen bitten wir die jeweiligen Pfarrer, Wir ermuntern und ermahnen sie im Herrn, daß sie […] beständig über die ihnen anvertraute Herde wider jede Gefahr der Verderbnis wachen, stehenden Fußes immer bereit, jedem Einzelnen die Sakramente zu spenden, eingedenk jener überaus gewichtigen Verpflichtung, aufgrund derer sie gehalten sind, gegenüber Gott auch nur über ein einziges Schaf, das sie durch ihre Schuld oder auch nur Nachlässigkeit verloren haben, Rechenschaft abzulegen.“ (a.a.O., S. 336)

Ein Trackback/Pingback

  1. […] sind wir ja nach 200 Jahren wieder bei der “Pfarrei Jena/Weimar” angelangt? Vgl. hier […]

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