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Der Psalmen-Adventskalender, Tag/Psalm1 „Beatus vir…“

1 Beatus vir qui non abiit in consilio impiorum, et in via peccatorum non stetit, et in cathedra pestilentiæ non sedit ;

2 sed in lege Domini voluntas ejus, et in lege ejus meditabitur die ac nocte.

1. Glückselig der Mann, der nach dem Rathe der Bösen nicht geht, und auf dem Wege der Sünder nicht steht und auf dem Stuhle der Pestilenz nicht sitzt;

2. sondern im Gesetze des HErrn seine Lust hat und in seinem Gesetze betrachtet Tag und Nacht!

Das Gebetbuch Israels und der Christenheit, der Psalter, beginnt in der Vulgata mit dem Wort beatus – „glücklich“, „selig“ – mit dem auch die Proklamation des Gesetzes des Neuen Bundes beginnt, die Bergpredigt.“ […] Die Verheißung der Seligkeit wird geknüpft an eine Entscheidung, die Entscheidung angesichts einer alternativen Möglichkeit. […] Die Sünder gehen einen „Weg“. Daß der Selige ihn nicht geht, versteht sich von selbst. Aber so wie er im Rat der Gottlosen nicht beiläufig verkehrt, so „steht“ er auch nicht am [eigtl. „‘auf‘ dem“, GL] Weg der Sünder […] weil er nämlich gar nicht „steht“, sondern selbst geht, aber einen anderen Weg. (RS)

ER wollte kein irdisches Reich in Hoffart, die darum mit Recht ein Thron der Seuche heißt, weil es kaum einen gibt, der frei ist von Herrschliebe und menschlichen Ruhm nicht anstrebt. (AA)

Das Hebräische betont […] die Lesart: „ der nicht sitzt auf dem Lehrstuhl oder in der Runde der Spötter‘ […] Die Religionsspötter sind ansteckend wie die Pestkranken. (MW)

Die Septuaginta (LXX), die diesen Ausdruck eingefügt haben, haben wörtlich: ‚derer, die die Pest sind‘.

‚Cathedra‘, der ‚Lehrstuhl‘; so gemahnt ‚cathedra pestilentiae‘ auch an die todbringende Gefahr verdorbener Lehren und ihre ‚ansteckende‘ Verbreitung. (GL)

Das Erste, was der Psalter über den seligen Mann sagt, ist, woran er sich freut. […] Der selige Mann freut sich am Gesetz des HErrn. Die Juden haben ein Fest der Gesetzesfreude“ (Simchat Thora). (RS)

Ein anderes ist es im Gesetze zu sein, ein anderes unter dem Gesetze zu sein. Wer im Gesetz ist, handelt gemäß dem Gesetz, wer unter dem Gesetz ist, wird gemäß dem Gesetz behandelt. Jener ist also Freier, dieser Knecht… .(AA)

Die Vulgata hat ‚voluntas‘, den ‚Willen‘, getreu aus der LXX übernommen. Freude, eine „ernste Sache“ (Seneca) ereignet sich nicht einfach, sie erfordert Akte des Willens, beständiges Bemühen wie ja z.B. auch die dauerhafte Betrachtung (‚Tag und Nacht‘) sich nicht von selbst ereignet, sondern getan werden will. (GL)

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