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Man hört den Text förmlich aufseufzen

Unter dem Titel „Reporter zeigen Mißstände auf. Heute ist Welttag der Pressefreiheit“ erklärt die heutige Ausgabe der Thüringischen Landeszeitung (TLZ) auf ihrer Kinderseite – „KLAR!“ – ihren kleinen Leserinnen und Lesern den Wert des hohen Gutes Pressefreiheit (hier).

„In Deutschland“, heißt es da, „sollen sie [die Journalisten] auch dazu beitragen, daß die Menschen sich eine Meinung bilden können über bestimmte Themen.“ Der Artikel wählt dann als Beispiel die Regierungsarbeit von Politikern und fährt fort: „Wenn Journalisten finden, daß etwas schiefläuft, können sie darauf aufmerksam machen. Dieses Recht garantiert in Deutschland die Pressefreiheit. Diese steht im Gesetz.“ Hierzulande jedenfalls, so daß hierzulande nicht mal die Regierung es verbieten kann, wenn ein Journalist berichtet, daß sie „ihre Arbeit nicht richtig macht“.

Und jetzt kommt’s: „Doch das läuft nicht überall so.“

Absatz. Man hört den Text förmlich aufseufzen. Den Kindern wird berichtet, „daß Journalisten an vielen Orten nicht frei berichten können. Zum Beispiel weil Politiker sie unter Druck setzen. Manchmal werden Reporter sogar von Menschen angegriffen, denen die Berichte nicht passen.“ Der Welttag der Pressefreiheit „soll daran erinnern, daß jeder Reporter auf der Welt die Möglichkeit haben sollte, frei zu berichten.“

Soweit der Artikel in der TLZ.

Das hört sich ja wirklich immer wieder gruselig an. Reporter werden eingesperrt. Oder ausgesperrt. Je nachdem. Man versucht sie überall rauszuhalten, damit sie die anderen Menschen ja nicht über die Mißstände, die zu beobachten sind, informieren können.
Also – anderswo ist das unter Umständen so. Hier ja nicht. Kann ja gar nicht. Wäre ja gegen das (Grund-) Gesetz. Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe.

Bloß gut, daß, wie es der Zufall will, der verantwortliche Redakteur der „KLAR!“-Seite ein engagiertes Mitglied unserer Pfarrgemeinde ist. In Herz-Jesu Weimar sind wir also auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Denn wenn der Redakteur das mit der Pressefreiheit so gut erklären kann, daß es Kinder sofort verstehen, dann wird er es gegebenenfalls sicherlich auch Erwachsenen erläutern können, sollte es in diesem Punkt jemals Irritationen gegeben haben.

 

Cornelie Becker-Lamers

 

Jaja… Zum Thema Presselandschaft in Thüringen gibt es so allerlei (Problematisches!) zu erzählen, aber das wird noch ein wenig dauern müssen, was aber nichts macht, weil sich die Situation vermutlich nicht so schnell ändern wird).

Übrigens: In Weimar haben wir die verfassungsmäßige Garantie der Pressefreiheit schon seit genau 200 Jahren (ok, fast genau, das Datum war der 5. Mai 1816); schauen Sie hier, was ich heute dienstlich getwittert habe:

K1024_Landtagslöwe 1816

 

Und auch wenn ich die beiden Sphären ja normalerweise nicht vermischt wissen will, wenn Sie auf Twitter sind, folgen Sie bitte dem „Landtagslöwen“, er freut sich! 😉

Der Landtagslöwe oder @ThuerLandtag

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