“Gerüchte über unser Ableben sind maßlos übertrieben”
Neues aus der Blogœzese 1/3
Wir haben ja hier auf PuLa fleißig bis ins Jahr 2019 hinein Beiträge mit dem Tag “Blogœzese” versehen, was zwar natürlich nie ohne sachlichen Grund geschah, aber, wenn wir ehrlich sind, doch ein wenig den Charakter des “Pfeifens im dunkeln Wald” an sich hatte.
Denn in die Blogœzese, jenes wundervolle, vielfältige, gelegentlich chaotische, vor allem aber vorwiegend (recht-) gläubige Konglomerat der Hervorbringungen Katholischer Bloggerinnen und Blogger hatten wir uns, relativ spät kommend, im Frühjahr 2011 sozusagen mit Wonne eingegliedert.
Wenn das nicht schon wieder allzu sehr nach “Organisation” klänge! nein, organisiert war die Blogœzese nie, aber ein wunderbares Gefühl von Gemeinschaft, von “an einem Strang ziehen” (im Prinzip in eine Richtung… 😉 ), das hatte sich dennoch eingestellt. Man nahm aufeinander Bezug, man rieb sich wohl auch mal aneinander, man lernte sich aus der Ferne immer besser kennen und dann auch aus der Nähe auf den Bloggertreffen, von denen ich immerhin drei mitmachen durfte.
Wenn immer wieder gefragt wird, ob man denn auch “über das Internet” reale (um nicht zu sagen ‘authentische’ 😆 ) Beziehungen aufbauen kann: Ja, kann man! und mit den Kolleginnen und Kollegen hätte ich nach wie vor gerne mehr zu tun!
Jedoch, um das oben gewählte Bild noch ein bißchen weiter zu strapazieren: Der Wald wurde so ab 2013 auf 2014 langsam aber sicher dunkler!
Die Tatsache, daß die bundesweiten Bloggertreffen dann trotz gegenteiliger Anzeichen m.W. ab dem Jahr 2015 nicht mehr fortgeführt wurden/werden konnten, war aus der Rückschau ein deutliches Indiz dafür (und unser Beitrag dazu, hier, ein “besonders lautes Pfeifen”… 🙁 ).
PuLa mit seiner bewußten lokalen und regionalen Schwerpunktsetzung hat das sozusagen zunächst gar nicht so recht bemerkt, waren doch die Jahre 2013 – 15 die, in denen sich die hiesige Auseinandersetzung immer weiter zuspitzte, um dann im September 2015 durchaus in einem “Knall” eine Art von Schluß zu finden, vgl. hier.
Wir hatten sozusagen alle Hände voll zu tun… Aber in der neuen Phase für PuLa, die sich dann anschloß (und die heute nicht das Thema ist), ließ es sich nicht mehr übersehen, daß es die Blogœzese unserer Anfangsjahre nicht mehr gab. Beiträge wurden spärlicher, einige drifteten in eine Radikalität ab, die wir nicht gutheißen konnten, manche Blogs verstummten ganz. Dieser Prozeß zog sich teils lange hin und er hatte ganz unterschiedliche Gründe, so individuell, wie die Blogs und die Menschen dahinter. Manche mögen wohl “die Kerze an beiden Enden angezündet” haben, und haben sich schlicht verausgabt, bei manchen kamen auch äußere, gesellschaftliche oder gar rechtliche Faktoren hinzu, manche werden von der Auseinandersetzung, ja dem Kampf, den es bedeutete, immer wieder das richtige zu verteidigen und nach vorn zu stellen, ermüdet worden sein (und wer gar mit der Kirchenbürokratie in irgendeiner näheren Form zu tun bekam, nun ja…).
Einer Sache jedoch bin ich mir sicher: Bei aller Unterschiedlichkeit der Charaktere, Motivationen fürs Bloggen und schließlich der Gründe fürs Aufhören: Leicht wird das niemandem der Kolleginnen und Kollegen gefallen sein! Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, daß sich ein echter und dauerhafter Schmerz eingestellt hat, denn wer, einmal für eine Sache entbrannt, angefangen hat zu schreiben, der kann normalerweise davon nicht lassen! Den wird dieser spezifische Weltzugang und der Austausch, der sich daraus ergibt, nicht mehr loslassen.
Und so ist es mir heute eine große Freude davon zu berichten, daß es Zeichen gibt, die vielleicht auf einen Aufschwung in der Blogœzese hinweisen!
Denn wenn ein absolutes “Urgestein” wie Hw. Alipius wieder aktiv wird (wieviel verschiedene Blogs hatte er seit Ende der Nuller-Jahre? 🙂 ), dann ist das schon ein Wort!
Schauen Sie hier, auf “Die Truhe”!
Wunderbar, echter Alipius-Content, einschließlich der, nun ja, “Ausrutscher” von der zentralen Themenstellung 😉 , ich bin sicher, da kommt noch so allerlei!
Und nicht minder erfreulich: „Der Kreuzknappe”, der seine Tätigkeit inzwischen auf Twitter (KREUZKNAPPE-tweets, @DERKREUZKNAPPE) verlegt hat (das definiert sich bekanntlich als “Mikro-Blogging-Dienst!) hat begonnen, seine immer schon wertvolle Blogliste (eingestellt im Mai 2018) anläßlich des Wiederbeginns von Alipius’ Tätigkeit ebenfalls nach und nach wieder zu aktualisieren, hier!
Vielen herzlichen Dank an beide Kollegen, wir freuen uns sehr! 🙂
Nur: War’s das schon? Reicht es, zu schreiben: ‘Es gab da ein Auf und ein Ab in der Entwicklung dieses Phänomens “Katholisch-traditionelles Bloggen in Deutschland”, das hatte ganz viele individuell verschiedene Gründe und nun sieht es erfreulicherweise so aus, als könnte es vielleicht wieder besser werden’?
Die Frage so zu stellen heißt natürlich, sie zu verneinen und tatsächlich glaube ich, bei allen Unterschieden gibt es auch ein wichtiges verbindendes Element, das, wenn wir es so nennen wollen, zur “Krise der Blogœzese” beigetragen hat. Damit beschäftigt sich der nächste Beitrag dieser kleinen Reihe.
Gereon Lamers
Ein Trackback/Pingback
[…] uns über die Blogœzese Gedanken gemacht und anhand ermutigender aktueller Beispiele einen kleinen Rückblick gewagt auf ihre Geschichte, vor allem in den vergangenen 7 – 8 Jahren. Dabei kamen wir nicht […]
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