Johann Christian Bach, geboren am 5. September 1735, aufgenommen in die Kirche ca. 1760, gestorben am 1. Januar 1782.
Der jüngste Sohn seines Vaters Johann Sebastian Bach mit dessen zweiter Frau Anna Magdalena und, wie man vermuten darf, ein “Lieblingssohn”, wird auch der Mailänder oder Londoner Bach genannt, womit die zwei Schwerpunkte seines künstlerischen Wirkens beschrieben sind, das allerdings bei seinem Halbbruder C.P.E. Bach in Berlin begonnen hatte.
Wie auch bereits in der Generation seines Vaters (und früher) selbstverständlich, war Italien der Ort, wo Tonkünstler Inspiration schöpften, Stil und Handwerk erlernten, den Stil, der für den (wirtschaftlichen) Erfolg unumgänglich war.
J.Chr. Bach reiste so 1754 nach Mailand, trat zunächst in adelige Dienste und studierte bei Padre Giovanni Battista Martini (OFM) an dem von diesem begründeten Liceo Musicale di Bologna.
Seine Konversion um das Jahr 1760 wird regelmäßig mit der Tatsache in Verbindung gebracht, daß er ab diesem Jahr die Stelle des zweiten Domorganisten in Mailand antrat, ein Muster, das uns immer wieder begegnet – und dem es ebenso regelmäßig an Belegen mangelt! Nicht weniger wahrscheinlich ist, daß er in der Person von Padre Martini die Verbindung von Glauben und künstlerischem Leben vorbildhaft erlebt hat.
Außerdem spricht die Tatsache seines sehr bald, nun allerdings in London, einsetzenden großen (wirtschaftlichen) Erfolgs, dagegen, daß er es nötig gehabt hätte, für eine Anstellung noch bestehende Überzeugungen zu verraten, die sich vielmehr eben verändert hatten.
Inwiefern die mangelnde Berücksichtigung, die er namentlich in der deutschen Musikgeschichtsschreibung erfahren hat, mit deren protestantischer Prägung zusammenhängt, ist schwer zu sagen, klar ist aber heute, wie bedeutend er für die Herausbildung dessen, was wir “Die Klassik” nennen war! Und Zeuge dafür ist niemand geringeres als W.A. Mozart, mit dem ihn auch persönlich ein ausgezeichnetes Verhältnis verband, und der ihn und seine Werke zeitlebens verteidigt hat!
Hier ein ganz zauberhaftes und sehr typisches Magnificat, vermutlich aus seiner italienischen Zeit, für den mitteldeutschen Komponisten aufgeführt u.a. von einem hiesigen Klangkörper, dem Dresdner Kammerchor!
Gereon Lamers
2 Kommentare
Richtig spannend! Man freut sich sofort auf den nächsten Beitrag 🙂
Danke! 🙂
Einen Kommentar schreiben