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PuLa-reloaded: Gegrüßet seist du, Maria!

Wie angekündigt wollen wir die weiteren Beiträge aus der Reihe “Pula-reloaded” im Marienmonat Mai der MutterGottes widmen.

Und da fangen wir heute mit einem kleinen Posting vom 1. Mai 2015 an, das eigentlich nur aus dem Text zum Bild besteht und uns heuer besonders das Herz erfreut, blüht doch in diesem kalten Frühjahr jedenfalls außerhalb irgendeines Fleckchens mit Weinbauklima gewiß noch keine Rose! Bemerkenswert und durchaus des Wiederlesens wert sind übrigens auch die Kommentare von damals, hier finden Sie den Originalbeitrag.

Aber jetzt: 

Gegrüßet seist du, Maria!

Ein Bild zum Beginn des Marienmonats Mai

 In Weimar wird die Netzlandschaft ausgebaut. Das bringt es mit sich, daß in etlichen Häusern der Stadt immer mal wieder der Internetzugang lahmgelegt wird. So auch am gestrigen Tag. Wir freuen uns, daß wir zum Beginn des Marienmonats Mai wieder online sind und so wie geplant ein Bild posten können, das so schön zum ewigen Understatement (aka „Demut“) und der wahren Größe der Gottesmutter paßt. Ich habe es im August 2013 in der Erfurter Johannesstraße fotografiert.

Hier ist sie, die „kleine Rose“:

Haus ‚Kleine Rose‘ (eigenes Bild)

Cornelie Becker-Lamers

 

PuLa reloaded: Glaubenszeugnis in Eilsleben

Der heutige Beitrag in der Reihe PuLa reloaded stammt aus dem Jahr 2013. Zwei Jahre jung war PuLa zu diesem Zeitpunkt, aber wir hatten schon so allerlei erlebt – und zwar auch viel schönes!

Dazu gehört nicht zuletzt der unverändert bestehende gute Kontakt nach Oschersleben und zu Hw. Pfr. Sperling! 

Damals hatte er mich eingeladen, am 10. März in der Herz-Jesu Kirche in Eilsleben einen “Fastenvortrag” zur „Bedeutung der Gottesmutter für meinen Glauben“ zu halten.

Man kann es nach wie vor gar nicht oft genug sagen, wie toll es in Oschersleben ist! Sollte es Sie jemals in die Gegend (nahe Magdeburg) verschlagen, besuchen Sie die Pfarrei St. Marien Oschersleben

Im Mai wollen wir übrigens versuchen, alle restlichen Beiträge für PuLa reloaded mit einem Bezug zur MutterGottes auszusuchen.

Pfarrkirche St. Marien Unbefleckte Empfängnis, Oschersleben, Marienaltar (eigenes Bild)

 

PuLa unterwegs: Glaubenszeugnis in Eilsleben

Lieber Pfarrer Sperling, liebe Anwesende, vielleicht darf ich bei einer solchen Gelegenheit sogar einfach sagen, liebe Schwestern und Brüder?!

Ich danke Ihnen, für Ihre Gastfreundschaft, für die Gelegenheit, hier, in Ihrer schönen Kirche Herz-Jesu in Eilslseben sprechen zu dürfen. Da unsere Pfarrkirche zuhause in Weimar ebenfalls das Herz-Jesu Patrozinium hat und etwa aus der gleichen Zeit stammt, fühlen wir uns hier gar nicht so unvertraut.

Und ich danke natürlich besonders Pfarrer Sperling für die Einladung im Rahmen der Glaubenszeugnisse in der Fastenzeit bei Ihnen zu reden. Mit dieser Idee hat er mich nachhaltig verblüfft! Das ist nämlich, ich sage es lieber gleich, das erste Mal, daß ich so etwas versuche und ich bitte daher schon jetzt um Milde…

Wie ist Ihr Pfarrer auf die Idee gekommen, das vorzuschlagen? Nun, uns hat der „Tag des Herrn“ zusammengeführt. Ausgerechnet, werden Sie jetzt vermutlich sagen, denn Sie wissen ja, das ist  ein Blatt, das Pfarrer Sperling gelegentlich in deutlicher Ansage kritisiert (Sehr zu recht, meines Erachtens!).

Aber im Tag des Herrn gab es vergangenes Jahr auch einen sehr schönen Artikel über die wunderbare Klosterkirche in Hamersleben (und Ihren Pfarrer im Ruhestand, Herrn Kemming), der mich sofort fasziniert hat.

St. Pankratius, Hamersleben, Kreuzgangszene (eigenes Bild)

Ich habe romanische Kirchen schon immer sehr geliebt und bei aller ökumenischen Disziplin, eine solche Kirche hier, die zur katholischen Gemeinde gehört? Darüber wollte ich mehr erfahren. Die Internetrecherche brachte mich natürlich zügig auf die Seiten von „Kathleben“, der Internetpräsenz Ihrer großen Pfarrei und nachdem ich zwei, drei Beiträge aus der Feder von Pfarrer Sperling gelesen hatte, war mir bald klar, darüber würde ich unbedingt etwas schreiben müssen, über Hamersleben, aber noch viel mehr über den guten Geist, die frische Brise, die mir da aus dem Norden, sozusagen über den Harz nach Thüringen, herüberzuwehen schien!

Schreiben müssen auf dem Blog, den ich seit nun ziemlich genau zwei Jahren aus Weimar betreibe. Das habe ich dann im August 2012 auch getan und habe Pfarrer Sperling einen Hinweis darauf geschickt, denn ich schätze gerade auch im Internet die Offenheit. Der sich daraus ergebende gelegentliche Austausch von Emails führte dann zu der mutigen Idee, mich in Person herzuholen…

Eilsleben, 10.3.2013 (Bild: Pauline Lamers)

Vielleicht haben Sie ja von der Blogger-Szene, die sich selbst die „Blogoezese“ nennt schon mal gehört? Wenn ja ist es leider gut möglich, daß es nichts Gutes war, was Sie gehört haben, denn an uns Bloggern wird häufig Anstoß genommen. Für unseren Blog, denn meine Frau wirkt daran ganz wesentlich mit, werden wir in Weimar gerne und mit Ausdauer als „Schädlinge“ bezeichnet. Es sind auch schon schlimmere Begriffe gefallen, die ich aber an einem geweihten Ort nicht gern wiederholen möchte. Es ist, wie der bekannte Philosoph und Katholik Robert Spaemann einmal gesagt hat: Traditionsverbundene Katholiken werden in Deutschland gemobbt.

Denn bemerkenswerterweise ist die überwiegende Mehrheit dieser Blogs traditionell orientiert, ist papsttreu und steht fest zur Lehre der Kirche. Unser Weimarer Blog hat noch die nicht so häufige Besonderheit, daß er es sich zur Aufgabe gemacht hat, ganz konkret auf Mißstände vor Ort einzugehen, was offenbar besonders erbitterte Reaktionen hervorruft.

Ich bin deswegen sehr dankbar, daß Sie gerade dabei sind, sich ein eigenes Bild davon zu machen, wie so ein traditionstreuer katholischer Blogger aussieht und was er sagt und ich hoffe, das wird auch in anderen Fällen, wo von dieser Szene die Rede ist, Ihr Bild davon prägen und Sie dazu bewegen, erst einmal selber zu lesen und sich einen Eindruck davon zu verschaffen, was denn da wirklich gesagt, bzw. geschrieben wird!

Unser Blog heißt „Pulchra ut Luna“, Untertitel: „Katholisch in Weimar“. Pulchra ut Luna ist, offenkundig, lateinisch und heißt: „Schön wie der Mond“. Es handelt sich um einen der traditionellen Ehrentitel Mariens, von denen es ja eine ganze Fülle gibt, dieser stammt aus der Bibel, er findet sich im Hohen Lied, Kapitel 6, Vers 10.

Wenn man das, womit man an die Öffentlichkeit tritt, in dieser Form der Muttergottes, ja, weiht und anvertraut wird deutlich, daß man zu ihr ein besonders inniges Verhältnis hat, nicht wahr? Und damit sind wir beim eigentlichen Thema dieses Glaubenszeugnisses: „Was Maria für meinen Glauben bedeutet“.

Ich werde Ihnen nun keinen mariologischen Fachvortrag halten, dazu wäre ich auch gar nicht qualifiziert, sondern ich will, versuchen, Ihnen eine einfache, schlichte Geschichte zu erzählen, die noch besser hieße: „Wie Maria mich zum Glauben geführt hat“ und will zum Ende versuchen, aus meiner persönlichen Erfahrung und meinem bescheidenen Nachdenken ein paar Schlüsse zu ziehen Thesen anzubieten, die hoffentlich auch über meinen persönlichen Fall hinaus von Interesse sind.

„Geführt hat“ habe ich gerade gesagt, und diese zwei Wörtchen sind wichtig. Ich möchte nämlich ganz zu Beginn mit einem weitverbreiteten Mißverständnis aufräumen: Nach meiner Erfahrung  rastet bei den meisten Menschen, die merken, man hat ein besonderes Verhältnis zu Maria automatisch der Gedanke ein: „Ok, der/die war schon immer so, kommt bestimmt aus einer entsprechend traditionsverbundenen katholischen Familie und dem passenden Umfeld, kein Wunder, daß er/sie so denkt, empfindet, redet.“ Umsomehr scheint mir das der Fall zu sein, wenn, wie in unserem Fall, die Betreffenden ursprünglich aus einem Teil Deutschlands stammen, wo der Katholizismus sich nicht in einer Diaspora-Situation befindet (ich komme z.B. aus dem Rheinland, bin in Bonn geboren).

Aber diese fast selbstverständliche Annahme ist falsch. Bezeichnenderweise ist es vielmehr so, daß gerade unter meinen Bloggerkolleginnen und –kollegen bemerkenswert viele sind, die eine Konversion hinter sich haben, oder völlig neu zum Glauben gefunden haben

Eilsleben, 10.3.2013, Der wichtigere „Gast“: Die „Münchner Monstranz“ (Bild: Pauline Lamers)

Ich möchte nun aber nicht bei der Wiedergabe meiner persönlichen Geschichte stehenbleiben, sondern aus ihr heraus ein paar Thesen anbieten über den Rosenkranz, bzw. das geprägte Beten überhaupt. Denn ganz so glatt ging das bei aller Hilfe ja nicht, sich an diese Gebetsform zu gewöhnen. Natürlich nicht, weil es schwierig wäre, die wenigen Grundgebete auswendig zu lernen, die im Lauf des Kirchenjahres wechselnden „Geheimnisse“ des Rosenkranzes, das Angelus, oder das Salve Regina, natürlich nicht.

Nein, wenn man damit erst anfängt, Sie erinnern sich, ich mußte es erst lernen, sind es ganz andere Hindernisse, die drohen sich einem in den Weg zu stellen.

Einige will ich kurz mit Ihnen betrachten und daran entlang auch versuchen, auf den Begriff zu bringen, was „Maria für meinen Glauben bedeutet“. Um es vorwegzunehmen: Ich kann mittlerweile keines der sogenannten Argumente, die gegen den Rosenkranz, bzw. gegen jede Form des gebundenen, vermeintlich „fertigen“ Gebets landläufig erhoben werden, mehr ernstnehmen.

So heißt es, z.B. das Beten des Rosenkranzes sei umständlich und aufwendig, vor allem zeitaufwendig. Ich habe das nicht feststellen können. Wenn wir ein bißchen aufmerksam sind, finden sich in unserem Tagesablauf nämlich immer Zeiten, die wenig gefüllt sind. Der Weg zur Arbeit ist ein gutes Beispiel. Ich fahre jeden Tag mit der Bahn von Weimar nach Erfurt und zurück und da betet es sich ganz ausgezeichnet. Persönlich finde ich, es geht auch im Auto sehr gut. Und ich verspreche Ihnen, ein Gesätzchen paßt in Zeitabschnitte, von denen man das nie für möglich gehalten hätte, bevor man es versucht hat. Auf diese Weise verwandeln sich banale, ja vielleicht sogar als lästig empfundene Zeiten zu Zeit, die Ihnen gehört, gerade weil Sie sie jemand anderem widmen: Maria wird zur Weggefährtin im wahrsten Sinne des Wortes.

Dann heißt es, gerade von frommen Menschen, bzw. solchen, die ernstnehmen wollen, was sie tun: Ob ich auch immer aufmerksam sein kann, bzw. andächtig genug, werden nicht die Gedanken abschweifen, wenn ich immer das gleiche beten soll, ist dann noch was wert? Das ist ein Einwand, hinter dem jahrhundertealte auch innerkatholische Fehlentwicklungen spuken (Stichwort: Jansenismus). In diese Kategorie gehören auch wohlmeinende Sprüche zum Rosenkranz wie: „Wenn nur ein Ave Maria andächtig gesprochen wird, wiegt es 49 auf, die es nicht waren“ oder so ähnlich. Das ist m. E. ein ganz gefährlicher Gedankengang, denn er verwechselt Beten mit einer Leistung, die der Mensch zu erbringen in der Lage sei. Nein, wir können sowieso immer nur anbieten. Das sollen, das müssen wir ja auch, aber denken Sie bitte an das Wort des Herren im Matthäus Evangelium, Kapitel 6, Vers 8: „denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.“ Ja, die Gedanken schweifen manchmal ab und häufig sind es Sorgen und Kümmernisse, die dann auftauchen. Ja, und? Wir rufen im Rosenkranz zu einer Mutter! Wem sollten wir sie denn sonst anvertrauen, die Sorgen? Deshalb: Was sozusagen hochkommt, beim gebundenen, repetitiven Beten, das gehört dazu, wer es vor Maria bringt, dem wird die Weggefährtin zur Trösterin.

Damit sind wir schon bei einem weiteren oft gehörten Einwand, geprägtes Beten sei nicht individuell genug. Das kann eigentlich nur sagen, wer es nie probiert hat. Es gilt der alte Satz. Es gibt soviel Rosenkränze, wie es Beter gibt! Fast unbemerkt ist mir die zweite Hälfte meiner morgendlichen Bahnfahrt wenn Sie so wollen zum persönlichen Teil geworden, nach den je aktuellen Geheimnissen des Kirchenjahres. Ich bete dann für meine Eltern, meine Familie, für Papst und Kirche und für die Einheit in unserer Gemeinde. Mir ist Maria damit zur Freundin geworden, die Anteil nimmt, an dem, was mich täglich und ganz persönlich bewegt.

Hierher gehört der Einwand, geprägtes Beten sei unflexibel, man könne damit nicht reagieren auf wechselnde Bedürfnisse.  Was für ein Blödsinn! Das ganze Gegenteil ist der Fall. Sie haben das Bedürfnis für Verstorbene und Hinterbliebene zu beten, wissen aber nicht, wie Sie das anstellen sollen? Widmen Sie ihnen regelmäßig ein Gesätz und bitten Sie Maria um ihre Fürsprache für beide Gruppen und Sie haben das richtige getan, ohne erst Bücher wälzen zu müssen. Im übrigen gibt es im reichen Schatz der Geheimnisse, die Generationen von Betern vor uns entwickelt haben für fast jede Situation etwas! Gerade jetzt, in der Zeit der Sedisvakanz, eignet sich z.B. der petrinische Rosenkranz, der Jesu Verhältnis zu Petrus meditiert, ganz wunderbar. Der Rosenkranz, weit entfernt von jeder Inflexibilität, ist in Wahrheit so etwas wie das Schweizer Taschenmesser unter den Gebeten! Maria ist die Helferin des Beters.

Weiter heißt es gerne, geprägtes, repetitives Beten sei inhaltsarm und langweilig. Ich muß sagen, es fällt mir schwer, diesen Einwand auch nur so weit nachzuvollziehen, wie es notwendig ist, um sich mit ihm auseinanderzusetzen. Diese Behauptung ignoriert nicht nur das gegenteilige Zeugnis großer christlicher Beter und Gelehrter aller Jahrhunderte, es negierte auch, wenn man es ernst nimmt, die Erfahrungen aller anderen Religionen und Denksysteme mit der Meditation, die dort, etwa im Buddhismus, ja eine viel größere Rolle spielt. Und auch meine eigene Erfahrung ist eine ganz andere. Bedenken Sie, was es für Ereignisse sind, welche die Geheimnisse, die das Kirchenjahr spiegeln, uns vor Augen stellen: Die zentralen Teile der Heilsgeschichte! Langweilig? Inhaltsarm? Nein, unerschöpflich und immer wieder neu mit jeder Betrachtung. Außerdem sollten wir unseren eigenen Kopf nicht unterschätzen. Ich „finde“ bei diesem Beten  immer wieder plötzlich Antworten auf Fragen, von denen ich zum Teil vorher gar nicht wußte, daß ich sie mir gestellt hatte. Was ich sagen will ist, „es denkt“ in Ihnen, wenn Sie anfangen christlich zu meditieren, Sie werden es nicht verhindern können! Maria wird zur Lehrerin.

Außerdem, so heißt es immer wieder, drohe die Gefahr, die Anrufung Mariens könne in Konkurrenz treten zum Gebet zu ihrem Sohn, zum dreieinen Gott überhaupt und meistens wird dann geraunt, wie schlimm das doch „früher“ gewesen sei. Mal ganz abgesehen davon, daß ich mich immer frage, woher denn die, die so reden das eigentlich so genau wissen wollen, mag es schon sein, daß es Übertreibungen in der Marienverehrung geben hat. Aber ich kann nicht erkennen, daß die Kirche zu irgendeinem Zeitpunkt in der Gefahr gewesen wäre, nicht mehr die Eucharistie, den Opfertod des Sohnes am Kreuz, in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zu stellen, oder? Vermutlich, ja wahrscheinlich kann es sehr hilfreich sein, an den Rosenkranz heranzutreten nicht mit der Erinnerung an irgendeine Form der Praxis, sondern gewissermaßen „frisch“ und selber zu sehen, was denn in den Texten steht und was  passiert, wenn man sie betet. Und die einfache Feststellung ist, egal, wo Sie hinschauen, die Mitte ist Jesus, ist der Herr, seine Geschichte für uns, mit und durch die Menschen, die er dafür in seine Nachfolge berufen hat, allen voran seine Mutter, die er uns, vom Kreuz herab!, allen zur Mutter gegeben hat. Jedes Geheimnis des Rosenkranzes atmet Jesus, alles, was wir im Engel des Herrn sagen betrachtet seine Menschwerdung. Die Wahrheit ist: Maria führt zum Herrn, zum konkreten, inkarnierten lebendigen Gott, der sich als Mensch unter Menschen geoffenbart hat. Genau deswegen führt sie übrigens auch weg von irrigen Vorstellungen eines pneumatisch alleinwirksam verstandenen Christus, wie sie leider weite Teile der evangelischen Theologie beherrschen. Maria ist der Fels der Lehre!

So, nun haben wir gemeinsam ein halbes Dutzend angeblicher Gründe betrachtet, die alle nicht dazu führen können, daß wir uns vom geprägten, meditativen Beten in der Tradition der Kirche verbschieden sollten, und zum Abschluß möchte ich Ihnen noch eine siebte Überlegung anbieten, die, wenn Sie mir folgen, eigentlich alle anderen überflüssig macht.

Wenn wir uns ehrlich fragen, was ist denn wirklich das „Hindernis“, das uns gern von dieser Form des Betens und von der Zuneigung zur Muttergottes abhalten will? Die sechs Behauptungen, die wir gerade gestreift haben? Ach was! Die sind sekundär. Primär ist das überwältigende Vorurteil unserer Kultur, das wir auf jeder Ebene finden, hochintellektuell und unglaublich vulgarisiert, das Gefühl der Ablehnung, bloß weil etwas „altmodisch“ sei oder „unmodern“, das Gefühl, „das könne man doch heute nicht mehr machen“.

Man kann, glaube ich, in jedem Zusammenhang leicht zeigen, das ist kein Argument, sondern bestenfalls eine Position, die erst noch der Begründung bedürftig ist, meistens ist es aber nur ein Vorurteil.

In unserem Zusammenhang aber möchte ich behaupten gilt noch etwas ganz anderes: Es gilt nichts weniger als die Umkehrung dieser Vermutung! In der Kirche gilt: Weil etwas zur Tradition gehört kann es gar nicht „altmodisch“ werden. Wenn es wirklich zur Tradition gehört kann man es in jedem Fall machen. („Modernität“ ist in diesem Kontext erst gar kein Kriterium, das von Interesse wäre.)

Warum? Weil Kirche Tradition ist! Seit wann? Schon immer. Bedenken Sie, die Tradition, die nicht verschriftlichte Weitergabe des „guten Botschaft“ ging „den Evangelien“ voraus. Und seit den Kirchenvätern und ihren vielfältigen Auseinandersetzungen mit allen möglichen (und unmöglichen) Häresien kann kein Zweifel daran bestehen: Kirche lebt nicht bloß „aus“ Tradition, sie „lebt“ Tradition, Tradition ist ihr lebendiger Selbstvollzug. Deswegen ist diese ja auch per definitionem nie „tot“, nie abgeschlossen, kann nie abgeschlossen sein bis zum Ende der Zeiten.

Wenn man nun so argumentiert kommt ganz gewiß, mit geradezu penetranter Sicherheit, ein Spruch, der als Einwand gemeint ist: Tradition, so heißt es da in mehreren Varianten, sei nicht die Bewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

Ich wußte noch nie, was ich von diesem Bild halten soll. In solchen Fällen hilft der Rat von Georg Büchner: „Geht einmal euren Phrasen nach bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden.“ Tun wir das im vorliegenden Fall, dann lautet die Frage: Ist die Kirche ein Ofen? Und was würde denn da zu Asche „verheizt“?

Ich möchte Ihnen ein anderes Bild vorschlagen, das glaube ich die Sache viel besser trifft: Das Bild des Baumes. Ein Baum verheizt nämlich nicht nur nichts, er wächst. Weil er ein lebendiger Organismus ist,  hängt alles an ihm mit allem zusammen: Das frischeste Zweiglein mit der feinsten Wurzel, verbunden über den mächtigen Stamm. Man kann auch nichts wegnehmen, ohne daß es dem ganzen Organismus schadet. Auch nicht von den holzigen, scheinbar ganz starren, alten Teilen. Dann wird der Baum nämlich hohl und seine Standfestigkeit ist gefährdet. Stellen Sie sich bitte einen alten Solitär vor, wie er mitten in der Feldflur steht, wuchtig, knorrig vielleicht, aber im Frühling doch voller Anmut und immer erneuter Jugendlichkeit im frischen Blätterkleid. Ist dieser lebendige Selbstvollzug nicht ein geeigneteres Bild der Kirche?

Und wen finden wir im Anfang dieses Wachstums? Wer umschloß den göttlichen Samen aus dem unser Baum sproß? Wer gehört daher zu seinem innersten Kern?

Maria.

Maria ist, und ich bin fest überzeugt nicht bloß für mich, Weggefährtin und Trösterin, Freundin und Helferin, Lehrerin und Führerin zum Herrn. Maria ist der Fels der Lehre, der Kern der Tradition, das, und hier zitiere ich Pfarrer Sperling, „gesunde Herz“ und die Mutter der Kirche; wenn wir uns ihr anvertrauen, können wir nicht irre gehen.

 

Gereon Lamers

Der inoffizielle BUGA-Außenstandort

Kein Kulturstadtprogramm im Kirchenpavillon

Ja. Normalerweise wäre unsere Pfarrei ab heute für eine Woche im Kirchenpavillon auf dem Erfurter Petersberg im Rahmen der Bundesgartenschau 2021 zugange. Mit Andachten, Vorträgen, musikalischen Einlagen, einem Singspiel und Mitmachaktionen. Nun sind alle Veranstaltungen der BUGA bis einschließlich 3. Juni 2021 verboten. Es kam Schritt für Schritt – erst ein Verbot bis 2. Mai, dann eins bis 9. Mai, und als wir uns in einer Zoomkonferenz am letzten Donnerstag fragten, ob wir nun eigentlich in den Endspurt der Vorbereitungen gehen sollten, teilte uns Pfarrer Gothe schon die Skepsis der Verantwortlichen mit. Und Freitagabend kam die offizielle Absage.

Wer dennoch im Kirchenpavillon ist, ist eine ehrenamtliche Gästebegleitung. Das heißt, in zwei Tagesschichten je zwei Personen aus unserer Pfarrei, die einfach trotzdem dort sind, ohne Programm zu machen. Die Pfarrei ist ihnen sehr dankbar. Denn was braucht es derzeit dringender als die Tröstungen des Glaubens? In einer Zeit, in der so vielen Menschen genommen wird, was sie sich zur Erhaltung ihrer seelischen Gesundheit aufgebaut oder ausgedacht haben: Den Sportlern die Turnhallen, den Musikern das gemeinsame Musizieren und das Konzerterlebnis, den Skatbrüdern das Wirtshaus, der Fußballfans das Stadion, den Kunstfreunden die Museen und Galerien und den Gläubigen das Erlebnis der Gemeinschaft in einer vollen Kirche. Wenn man immer mehr Menschen nimmt, was sie gesund hält, muß man sich nicht wundern, wenn es auch immer Menschen gibt, die man gesund machen muß. Vielleicht kann das eine oder andere Gespräch unserer Ehrenamtlichen vor diesem Hintergrund schon Emotionen auffangen – oder einfach deutlich machen: Wir verstehen Sie und sehen das genauso.

Doch das ist nicht das einzige, was unsere Pfarrei leistet: Der Pfarrgarten selber ist offiziell zum inoffiziellen BUGA-Außenstandort erklärt worden. Das sieht so aus, daß Elemente eines Konzerts, das für die BUGA geplant war, heute Abend bei glücklicherweise noch schönem Wetter als musikalische Andacht im Pfarrgarten über die Bühne gegangen sind. Und daß der Bildhauer Gernot Ehrsam nicht im Kirchenpavillon arbeitet, sondern seine ohnehin im Pfarrgarten plazierten Skulpturen am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche hier in Weimar im Freien weiter bearbeitet. Zu Gesprächen unter Beachtung aller Maßnahmen wird herzlich eingeladen.

Ansonsten hoffen wir, daß die Kontakte, die die verschiedensten Leute während der Vorbereitungszeit geknüpft haben und daß die Vorarbeiten, die längst geleistet worden sind, zu einem späteren Zeitpunkt noch werden Früchte tragen dürfen.

 

Cornelie Becker-Lamers

Zeichen und Wunder

Zum 10. Geburtstag unserer Orgel

Ja, liebe Leser – das war heute ein Gefühl wie Ostereiersuchen. Wie Sie wissen ist uns der zehnte Jahrestag der Orgelweihe der Franz-Liszt-Gedächtnisorgel in Herz Jesu Weimar sehr präsent. So wurden wir denn auch in der Vergangenheit nicht müde, nach Veranstaltungen zur Feier des Tages Ausschau zu halten und uns namentlich bei der Eignerin der Orgel, also der Musikhochschule unseres Städtchens, nach dem Stand entsprechender Planungen zu erkundigen. Es sei etwas angedacht, hieß es aus berufenem Munde, und werde zu gegebener Zeit auf der Homepage der Hochschule im Veranstaltungskalender angezeigt. Das ließ hoffen. Denn auch wenn die Zusage unseres Pfarrers zur Betreuung des BUGA-Kirchenpavillons für die Folgewoche, also ab kommenden Montag, hatte vermuten lassen, der Termin könne ihm womöglich nicht ganz so präsent sein, so schien doch eine Planung seitens der Hochschule einige Feierlichkeiten zu versprechen.

Doch der Veranstaltungskalender der Hochschule blieb leer. Die kleinen Berichte, mit denen man auf der Startseite über aktuelle Ereignisse berichtet, erwähnen das Jubiläum ebensowenig wie die Seite, die direkt über das Instrument berichtet. Kein Konzert, kein Hinweis auf eine Verschiebung aufgrund von Coronamaßnahmen, nichts. Ebenso zwecklos suchte man auf der Startseite unserer Pfarreihomepage.

Bis heute! Denn zwar gibt die Startseite weder eine ausführliche Darstellung noch einen Hinweis auf Instrument und Jubiläum. [Anm. der Redaktion: Und Suchmaschinen fanden die Zusatzinformation (deswegen?) auch heute im Laufe des Tages nicht…] Aber wenn Sie die Seite über den Menüpunkt > Orte > Kirchen > Pfarrkirche Herz Jesu und schließlich > Franz-Liszt-Gedächtnisorgel abgrasen, stoßen Sie auf einen rot umrandeten Kasten, der an das Jubiläum der Orgel erinnert, den Namen ihres Initiators Prof. Kapsner nennt, sich bei Himmel und Menschen für ihr Dasein und Sosein bedankt, sich auf weitere Zusammenarbeit freut – und: die Verschiebung eines lange geplanten Festkonzertes ankündigt. Wie gesagt: Ein Gefühl wie Ostereiersuchen!

Information zum Jubiläum der Franz Liszt Gedächtnisorgel in Herz Jesu Weimar auf der Homepage der Pfarrei und im ab heute gültigen Pfarrblatt (Screenshot am 8. Mai 2021)

Kurz entschlossen (gingen alle in die Planung Involvierten doch bis gestern Abend davon aus, vom 10.-16.Mai 2021 den BUGA-Kirchenpavillon mit Andachten, Musikbeiträgen und Veranstaltungen zu bespielen, die nun einer schlechten Gewohnheit folgend verboten wurden) scheint man sich zu einer Festmesse am Sonntag, dem 16. Mai 2021 um 10 Uhr entschlossen zu haben. Sogar Professor Martin Sturm, der als pendelnder Hochschullehrer regulär zwar die Messen am Dienstag Vormittag, nicht aber Sonntagsgottesdienste mit den Studierenden der Kirchenmusik liturgisch zu gestalten pflegt, wird zur Feier des Tages anwesend sein. Seitens der Mitwirkenden kursiert der Hinweis, auch des Namensgebers Franz Liszt werde man gedenken und zu seinen Ehren mit verbotsgeschuldet wenigen Sängern die Missa Choralis zu Gehör bringen. Hier 🙂

So bleibt uns heute nur, die reichlich versteckten Informationen mit unseren Mitteln ein wenig weiter zu streuen und zur Feier des heutigen Geburtstages voller Hoffnung als Reload den „Auftakt“ zu posten, mit dem wir in der Vergangenheit einige Male unserem Wunsch nach einer adäquaten Würdigung und Nutzung des besonderen Instruments Franz Liszt Gedächtnisorgel Ausdruck verliehen haben.

PuLa-reloaded, Der Auftakt, zur Orgelweihe 2011 (vgl. hier)

 

Cornelie Becker-Lamers

PuLa Reloaded: Die Denkmalschützer

Es gibt wieder ein Jubiläum zu feiern. Am kommenden Samstag, dem 8. Mai 2021, jährt sich die Weihe der Franz-Liszt-Gedächtnisorgel in Herz Jesu Weimar zum zehnten Mal. Wir werden daher auch am kommenden Samstag, direkt zum Geburtstag, ein Reload mit entsprechender Einleitung und Erläuterung posten und unseren allseits beliebten und offenbar immer noch so dringend benötigten Senf zum Anlaß dazugeben. Heute möchten wir Ihnen zunächst einmal den Sketch vom 6. Mai 2013 in Erinnerung rufen – ein Sketch, der die Widerstände gegen das von fachlicher Seite ergänzte Klangsegel aufs Korn nimmt und dabei jede Menge Atmosphärisches von der damaligen Stimmung, vom damaligen Zustand der Pfarrei spürbar werden läßt. Theoretisch haben wir das Problem rund ums Klangsegel der neuen Orgel hier bereits ausführlich erläutert und Sie können alle Fakten bei Gelegenheit genau nachlesen. Jetzt, heute Abend, lehnen Sie sich einfach zurück und genießen Sie

 

Die Denkmalschützer

Ein Sketch für drei Personen

(Wir befinden uns in dem beschaulichen Städtchen Wundersdorf im Oderbruch. Die katholische Pfarrkirche Maria Hilf!. Wie gewohnt will sich Corinna die Kirche aufsperren, um nach dem Rechten zu sehen und die Kollekte für die vielfältigen Aufgaben in der Großpfarrei nachzuzählen, als sie wie angewurzelt stehenbleibt: Die Kirche ist offen! Ohne ihre Erlaubnis! Wutschnaubend stürmt sie das Gebäude, um wiederum vor Schreck zu erstarren: Im Blick hat sie die Deckenlampen der Pfarrkirche: die zwölf Hängeleuchter mit je zehn blitzblanken Bommelbirnen. Auf einer hohen Leiter steht ein Arbeiter, offensichtlich im Begriff, diese Deckenbeleuchtung nach und nach abzuschrauben. Ein weiterer Arbeiter steht am Fuße der Leiter und assistiert seinem Kollegen.)

Corinna (im Befehlston): Was machen Sie hier?!

Der zweite Arbeiter: Det sehn Se doch. Wir schrauben de Lampen vonna Decke.

Corinna: Sofort hören Sie damit auf und verlassen das Gebäude! (Sie zeigt mit ausgestrecktem Arm den Mittelgang entlang in Richtung Hauptportal.)

Der erste Arbeiter (hebt vorsichtig die gerade entfernte Lampe aus ihrer Halterung und dreht sich gelassen nach dem Störenfried um): Mit wen ham wa denn die Ehre?

Corinna (barsch): Corinna Bischof. Ich bin hier der Herr im Haus!

(Die beiden Arbeiter prusten vor Lachen los. Der erste steigt vorsichtig von der meterhohen Leiter, reicht zwischendurch dem Unterstehenden die Lampe an und verrückt die Leiter unter die nächste Deckenleuchte. Während der zweite Arbeiter die Lampe in einer vorbereiteten, gepolsterten Kiste verstaut, steigt der erste Arbeiter wieder die Sprossen hinauf.)

Corinna (wütend): Runter da, hab ich gesagt! (Sie stürmt auf die Leiter zu, um daran zu rütteln. Gerade noch rechtzeitig kann der zweite Arbeiter ihr in den Arm fallen.)

Der zweite Arbeiter: Jetz hörn Se mir ma jut zu, Frollein Jungefrau! Wir ham hia im Ufftrach vonne obastn Denkmalbehörde de Lampen vonna Decke und de Taschenhaken vonne Bänke zu entfern’n. Und det wern wa ooch mach’n! Is schließlich nich Ihr Jebäude, hia!

Corinna: Aber selbstverständlich ist das mein Gebäude! Ich bin doch die Gemeinde!

Der erste Arbeiter (guckt schief von der Leiter): Wenn Sie imma so’n Ufftret’n haam, wundert mich det jar nich, det sons‘ keena mehr komm‘ will!

Corinna: So habe ich das nicht gemeint! Bei der Wahl zum Kirchenvorstand konnte ich 327 Stimmen sammeln – äh, auf mich vereinen. Von 5613 Leuten. Und jetzt raus! (Sie versucht wieder an der Leiter zu wackeln.)

Der zweite Arbeiter (fällt ihr in den Arm): Sagen Se ma: Wenn Sie hier de selbsternannte Nummer Eins sind, denn ham Sie doch selba de Denkmalbehörde uff den Zustand von dieset Jebäude hia uffmerksam jemacht!

Corinna: Selbstverständlich! Ohne mich geht hier gar nichts. Aber ich habe doch nicht angeordnet, die Lampen zu entfernen!

Der zweite Arbeiter: Nee, det nich. Aba Se ham sich bei de Denkmalbehörde über det Klangsejel von de Orjel beschwert, wat die Fachleute zum Stimm’n und Rejistrian brauchen.

Corinna: Das Klangsegel ist ja auch eine Zumutung! Gut, daß das sofort wieder weg kam!

Der zweite Arbeiter: Wenn hia wat ne Zumutung is, denn sind det die Taschenhaken, die irjendeena, der nischt von de Sache vasteht, nach de Renovierung hat anbring’n lass’n. Det war wohl Ihr Kirchenvorstand?

Corinna (verächtlich): Pff! Für solche Entscheidungen brauche ich doch nicht die Gremien! Das habe ich selbstverständlich allein entschieden. Die Haken sind funktional und bleiben dran! Und jetzt raus!

Unpassende Taschenhaken an renovierten Kirchenbänken, Symbolbild
(eigenes Bild)

Der zweite Arbeiter (nimmt die nächste Lampe von seinem Kollegen entgegen): Die Haken komm’n ab und wern durch ne stiljerechte Serje asetzt. Da kriejen Se in den neesten Tag’n Bescheid von unsan Fachpersonal. (Er hilft seinem Kollegen, die Leiter zu verrücken.) Und mit de Lampen detselbe.

Corinna: Die Lampen sind funktional – das sieht doch schon gar keiner mehr!

Der zweite Arbeiter: Wenn hia wat funktional is von den neu einjebauten Sachen, denn is det det Klangsejel. Und det sieht schon jar keena, det hängt ja hinta de Leute über de Orjelempore.

Corinna: Eben! Und dort sehen es der Pfarrer und ich vom Altarraum aus, wenn wir unsern Dienst tun. Völlig unmöglich! Das Klangsegel verdeckt wertvolle bauliche Details, die unsere Kirche verschönern.

Der erste Arbeiter (grinst): Ick denke, Se möjen’s funktional … (Die beiden lachen.)

Corinna (eiskalt): [Es folgt eine längere Textpassage vulgärer Flüche und Beschimpfungen, die wir unseren Lesern nicht zumuten möchten.] So! Und jetzt verschwinden Sie, ich sag’s zum letzten Mal!

Der zweite Arbeiter (grinst): Na, denn ham wa ja jetz endlich unsre Ruhe! (Er nimmt die dritte Lampe entgegen und verstaut sie vorsichtig in der Kiste.)

Corinna: Wenn Sie hier die Lampen alle abschrauben, dann ist die Kirche ja dunkel!

Der erste Arbeiter: Denn stell’n Se ma hia nich immer so ville Lichter unta ‘n Scheffel, denn strahlt ihre Jemeinde ooch ohne Lampen.

Corinna (dreht sich um und schreit): Weihbischooooof! (Sie rauscht raus.)

Der zweite Arbeiter (blickt ihr schmunzelnd nach): Wie meene Kleene: Null Frustrationstoleranz!

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

 

 Ja, so geht’s zu in Wundersdorf! Ob man sich eine so durchsetzungsfähige Denkmalspflege wohl auch in anderen Teilen Deutschlands vorstellen könnte? 😉

Klagemauer und Schiefertafel

Cultural appropriation und investigatives Potential

Etliche Pfarreien in Deutschland haben derzeit eine kleine Klagemauer. Evangelisch wie katholisch. Ost wie West. Manche direkt vor dem Altar. Manche in ihrem Pfarrgarten. Auch in Herz Jesu Weimar wich nach Mariä Lichtmeß die große Weihnachtskrippe nicht den üblichen vier Bankreihen (die seit unserem Beitrag „Seinlassenvom 8. April 2020 übrigens im südlichen Querarm vor der Marienkonsole nicht mehr schräg auf den Volksaltar im Chorraum ausgerichtet sind, sondern wieder gerade stehen [Anm. d. Red.: Was allerdings immer noch ein nur sehr schwacher Schritt zur notwendigen Restitution der Seitenaltäre ist. Aber immerhin]). Sondern es wurde rechtwinklig eine kleine Klagemauer aufgebaut und durch die restlichen Bänke von Norden und Osten zum Karree ergänzt.

Die „Steine zum Weinen“ in Herz Jesu Weimar seit Anfang Februar 2021 (eigenes Bild am 20. April 2021)

Tatsächlich wie bei der Klagemauer in Jerusalem sollen Zettelchen mit Gebetsanliegen und traurigen Gedanken zwischen die Steine gesteckt werden.

Zettel in der Klagemauer in Herz Jesu Weimar (eigenes Bild am 20. April 2021)

Man hat keine Mühen gescheut: Ein reflektiert und liebevoll gestaltetes Gebetsblatt liegt hierzu eigens aus. 

Ein Gebetsblatt für die Klagemauer in Herz Jesu Weimar (eigenes Bild am 20. April 2021)

An der Westseite des Querarms (also Richtung Chorraum) aber ist ein weiteres Element aufgebaut, das der Trauer aufhelfen soll. Sorgfältig beschriftet, erinnert eine Schiefertafel an die insgesamt seit Beginn der ersten Krankheitswelle in Weimar Verstorbenen, deren Ableben mit dem inzwischen vielfach mutierten Coronavirus in Verbindung gebracht wird. Der erste Mensch starb in unserer Stadt am 12. November letzten Jahres.

(Die Todesursache war damals von der Stadt presseöffentlich dezidiert als nicht eindeutig auf das Coronavirus festzulegen bestimmt worden. Das ist aber in diesen Fällen bekanntlich gleichgültig.) Insgesamt sind bis heute in Weimar 98 Menschen in den letzten 15 Monaten an oder mit dem Virus ihrer Krankheit erlegen. 90 davon sind auf der Schiefertafel in Herz Jesu Weimar verzeichnet.

Die Klagemauer haben meine in political correctness bestens geschulten Kinder sofort als einen Fall von ‚cultural appropriation demaskiert: als Dekontextualisierung und kulturelle Aneignung eines isolierten Elementes einer Minderheitenkultur. Der gedachte Daumen ging angesichts der Installation in der Kirche daher nach unten. Ich bin einige Wochen lang diesem Urteil gefolgt, und zwar genau so lange, bis ich mir die Schiefertafel einmal genauer angesehen habe. Dies geschah anläßlich des bundesweiten Gedenktages für die Coronatoten, den der Bundespräsident am Sonntag 18. April 2021 zelebrierte und an dem sich auch die Kirchgemeinden mit entsprechenden Anmerkungen in den Gottesdiensten beteiligten.

Denn mehr als Anmerkungen konnten es beispielsweise in Herz Jesu Weimar nicht sein. Nachfragen bei einer rührigen alten Dame (Jg. 1929) aus der Gemeinde, bei der Leiterin des Seniorenkreises sowie bei einer betagten Küsterin förderten nicht eine einzige Erinnerung an ein an oder mit Corona verstorbenes Gemeindemitglied zutage. Einzig unser Pfarrsekretär hatte den Namen eines hochbetagten Herrn aus einer unserer Filialgemeinden parat. Eine Nennung der Opfer, wie sie bei Gedenken ja eigentlich gang und gäbe ist, fiel also an jenem Sonntag nicht nur aus Gründen des Datenschutzes unter den Tisch des Herrn.

Die Woche drauf besah ich mir die Schiefertafel noch einmal genauer. Sie verzeichnete also alle Weimarer Toten, nicht etwa speziell die der Pfarrei. Mir fiel auf, daß die Liste seit dem 18. Februar nicht weiter vervollständigt worden war und tippte auf den häufig genug verebbenden Elan in ehrenamtlicher Tätigkeit.

Dann kam mir die Idee, einmal durchzuzählen, wie viele Daten denn die Tafel schon nannte. Es waren 90. 90 von damals 96 Toten. 90 bis Mitte Februar. Und da fiel mir plötzlich das ungeahnte aufklärerische, ja aufrührerische Potential dieser Tafel auf, das ich bis dahin unterschätzt hatte:

In den elf Wochen von Anfang Dezember bis Mitte Februar sind in Weimar 90 Menschen mit oder an Covid19 verstorben.

In den mittlerweile elf Wochen seither acht.

Die Erkenntnis fiel in die Zeit, als in den Weimarer Schulen gerade wieder die Angst vor Schließungen umging – eine Angst, die sich als nur allzu begründet erweisen sollte. Tage später saßen die Kinder und Jugendlichen wieder zuhause, alleine über irgendwelchen Arbeitsblättern. Die Erkenntnis fiel auch in die Zeit, in der die Präsenz-Messen noch weiter reduziert, noch mehr ins Online-Angebot verlegt und durch Eucharistische Anbetung mit Kommunionausteilung ersetzt wurden. Zwar zeigt genau die Tafel in unserer Klagemauer-Installation, die unter den zu betrauernden Weimarer Toten nicht ein einziges Gemeindemitglied auflistet, daß Messen offenbar nicht zu den Hotspots des Infektionsgeschehens zählen. Aber dennoch: Die Zahlen stiegen doch so!!!

Was für Zahlen? Die Zahlen positiv Gestesteter, asymptomatisch Infizierter – gerade auch unter den Schülerinnen und Schülern. Denn – auch wenn es in der konkreten Umsetzung wie alles im Pandemiemanagement haperte – die Kinder mußten und müssen sich Selbsttests unterziehen, möglichst zweimal die Woche. Viel gefunden wurde und wird nicht – davon kann man sich täglich auf der entsprechenden Internetseite der Stadt Weimar überzeugen. Und bei so drastisch sinkenden Todeszahlen bekommt angesichts der Schiefertafel in unserer Kirche das Schlagwort von der „Laborwelle“ ein ganz neues Gewicht.

Danke! Ausdrücklich danke an die Initiatoren des Projekts „Steine zum Weinen“ – und besonders für die Idee der Zusatzinstallation dieser sorgfältig beschrifteten Tafel. Schreiben Sie ruhig auch die fehlenden acht Daten noch auf. Die Wochenabstände, die sie markieren werden, dürften das investigative Potential der nur auf den ersten Blick so unscheinbaren Installation noch deutlicher in den Vordergrund treten lassen.

Neunzig mit Covid19-Infizierte verstarben in Weimar in der Advents- und Weihnachtszeit 2020/21. Bis heute sind seitdem noch acht Menschen hinzugekommen, die die Schiefertafel neben der Marienkonsole in Herz Jesu Weimar schon gar nicht mehr verzeichnet. (eigenes Bild am 20. April 2021)

 

Cornelie Becker-Lamers

Sketch des Monats: Der Hirtensonntag

Ein Sketch für sieben Personen und eine mittelgroße Schafherde

 

Wundersdorf, die allseits bekannte Schafweide. Richard, Edith und Teresa, Hanna und Karl, Silke und Hedwig erreichen auf ihrem Spaziergang das Gatter und sehen alle Schafe gebannt in eine Richtung starren: In der südöstlichen Ecke der Weide ist eine Public-Viewing-Leinwand aufgebaut, auf der ein mit klarem Gesang unterlegter Tierfilm läuft.

Aber Moment mal …kommt uns diese Stimme nicht irgendwie bekannt vor? Und die Tiere doch irgendwie auch …?

Richard (grinst befriedigt): Wir kommen genau richtig.

Silke: Na – jetzt bin ich gespannt!

Edith: Flocke! Kohle!

Teresa: Fixi! Hu-uf!

Die genannten Schafe schauen sich um und kommen zum Gatter getrabt. Wolle, Grauchen und Blütenweiß hinterher.

Richard: Der Film ist ja schon fertig!

Hanna: Wer singt denn da? Die Stimme kenn‘ ich doch irgendwoher …

Karl: Ist das nicht Teresa?

Edith: Na klar ist das Teresa!

Teresa: Jau!

Hedwig (lacht und klatscht in die Hände): Na! Da habt ihr uns ja wirklich nicht zu viel versprochen!

Silke: Stimmt! Das ist wirklich eine Überraschung!

Hanna: Was singst du da, Teresa? (Sie lauscht)

Teresa: „Schafe können sicher weiden“

Kohle: Das Lied zum Hirtensonntag letzte Woche (er schluckt).

Edith (erschrocken und mitfühlend): Aber Kohle! Du weinst ja!

Kohle: Bei diesem Stück muß ich immer weinen (er vergräbt sein Gesicht in den Vorderläufen).

Hedwig (mitleidig): Es ist aber auch so schön! – Von Bach, oder?

Wolle: Klar!

Grauchen: Aus der Jagdkantate.

Hanna: Die Geschichte mit Diana und dem schönen Hirtenknaben?

Karl: Den sie in ewigen Schlaf gelegt hat, um ihn besser küssen zu können? (Er grinst.)

Hedwig (seufzt): Hach! Mondgöttin müßte man sein (die Frauen lachen).

Silke: Und wer hat den Film von euch dazu gedreht?

Teresa (quiekt): Da! Da sieht man Huf ganz groß!

Kohle: Stimmt. Huf hat er ein paar mal rangezoomt.

Hanna: Ein richtiges close up (sie lacht).

Silke: Aber von wem ist denn nun der Film?

Kohle: Da kam so ein Student aus – äääh! – Leipzig glaube ich?

Wolle: Ja, Leipzig. Sein Account heißt 3000 Bilder oder so.

Blütenweiß: Er ist eigentlich auf Wasservögel spezialisiert.

Grauchen: Genau. Postet Entenmama mit Küken und so …

Flocke: … aber vor allem reihenweise einsame Erpel!

Flocke: Echt heartbreaking!

Grauchen: Aber auch wunderschön!

Wolle: Wie dem auch sei! Ich finde, er konnte sehr gut auch mal unsere Herde filmen!

Karl: Und wie seid ihr an den jungen Mann rangekommen?

Kohle: Instagram-Bekanntschaft von Edith (er nickt Edith mit dem Kopf zu).

Edith (grinst): Yep! Jede Menge konstruktiver Kommentare können sich ja auch mal auszahlen!

Karl: Dann laßt uns den Film nun aber auch mal in voller Länge anschauen!

Sie öffnen das Gatter und gehen auf die Leinwand zu, auf der der Film in einer Endlosschleife läuft.

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers

 

Ja, so geht’s zu in Wundersdorf! Auch die Schafe denken sich etwas aus, um nach wie vor mit der Coronasituation und ihren vielen Verboten zurecht zu kommen. Was sind nicht schon alles für Filme deshalb entstanden!

Aber nun wollen doch auch wir sehen, was die Schafe ihrem Besuch aus dem nahen Städtchen vorführen. Enjoy! 🙂

 

PuLa reloaded: Vor dem Papstbesuch 2011

Die einleitenden Worte zu der heutigen Folge in der Reihe ‘PuLa-reloaded’, in der wir wichtige Beiträge der ersten zehn Jahre dieses Blogs erneut veröffentlichen, waren schon geschrieben, und sie hätten im Sinne einer Abwechslung zwischen Beiträgen der beiden Menschen, die hier (weit überwiegend) schreiben, vor einem meiner (GL) Texte aus dem Jahr 2011 stehen sollen. Aber das mit der Abwechslung ist ohnehin ein relativ unwichtiges Kriterium (cf. Gen 2,24 😉 ).

Es handelt sich dabei um einen jener wichtigen Texte, die verstehen lassen, warum alles so gekommen ist, wie es kam, vor allem die verhärtete Feindschaft gegenüber unsere ganzen Familie. 

Wir wollen ihn auch nicht gänzlich unter den Tisch fallen lassen, denn das wäre unwahrhaftig, sind wir doch unverändert davon überzeugt, daß die mangelnde Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte der Pfarrei bis heute die Atmosphäre belastet und falsche Narrative am Leben erhält!

Aber es ist eben auch ein sehr unmittelbarer, ja, meinetwegen ‘harter’ Text, der dazu stehe ich, damals unvermeidlich (und inhaltlich richtig) war, aber heute…?

Die Lösung, für die ich mich entschieden habe, ist typisch PuLa 😎 (das in der “Szene” ja sehr schnell als: “Ihr seid das mit den Sketchen, stimmt’s?” bekannt wurde), ein Sketch!
Darin wird die Sache auch verhandelt (und auf meinen damaligen Beitrag ist drin verlinkt).
Daher hier: 

Sketch des Monats – Die Verlautbarung

Der Hl. Vater besucht bekanntlich auch Berlin.

Und siehe da, auch unsere Brüder und Schwestern in Wundersdorf haben so ihre Sorgen in der Zeit der Vorbereitung…

(Zur Weimarer Situation hatte PuLa ja bereits hier Stellung nehmen müssen.)

Ein Sketch für acht Personen 

(Wundersdorf, Pfarrbüro der Gemeinde „Maria Hilf“. Hanna und Edith, Silke und Emma sitzen oder stehen bei Monique, der Pfarrsekretärin, um den Schreibtisch herum. Sie sind augenscheinlich nicht der besten Laune, brüten vor sich hin oder diskutieren gereizt.)

Hanna: Nicht zu fassen! Und so ganz ohne Not! Macht sich und uns alle zum Obst, weil die Zeitungen im Sommerloch nicht wissen, was sie schreiben sollen.

Edith: Wenn er sich geäußert hätte, als die Diskussion um den Ort noch anstand, das hätte ja noch Sinn gehabt – aber jetzt, fünf Minuten vor der Angst?! Wem will er denn jetzt noch damit imponieren?

Silke: Wahrscheinlich ist inzwischen raus, daß er bei der Feier keine große Rolle spielen sollte und ist beleidigt.

Edith: Genau! Und warum soll er dann für irgend jemanden so schrecklich früh aufstehen?!

Hanna: Da hat er ja erst in der Osternacht wieder eine Bemerkung drüber gemacht.

Edith: Und jetzt ist es sogar bloß dessen Stellvertreter!

(Sie lachen grimmig auf, schütteln den Kopf, fahren sich mit der Hand über die Augen etc.)

Emma: Daß über das Ereignis irgendwelche Leute den Stab brechen würden, war ja zu erwarten …

Edith: … aber wenn es ein Hirtenstab ist, bleibt einem doch erstmal die Spucke weg!

Hedwig (klopft und kommt lächelnd herein): Guten Morgen! Was ist hier denn für eine Vollversammlung?

Hanna (schiebt Hedwig die Lokalseite des Petershagener Boten hin) Hallo, Hedwig. Pfarrer Kneif macht seinem Namen mal wieder alle Ehre. Schon gelesen?

Hedwig (überfliegt den Artikel und wird blaß. Sie blickt fassungslos in die Runde): Er distanziert sich vom Papstbesuch … Das gibt’s doch nicht … (Sie nimmt lesend auf einem freien Stuhl Platz)

Edith (gereizt): Mhm! Det is jut, wa? (Sie gestikuliert) Ick renne mir seit Wochen die Hacken ab, um noch Helfer für den Papstbesuch zu werben, und unser Herr Hirte lässt verlauten, er mache jedenfalls schon mal nicht mit. Wie stehen wir denn jetzt da?

Hedwig: Ich bin eigentlich gekommen, um die Unterrichtsmaterialien aus Freiburg abzuholen. Sind die mittlerweile da?

Monique (langt ihr einen großen braunen Briefumschlag aus dem Posteingang): Hier, bitte. Ich wollte dich schon anrufen.

Hanna: Was ist das?

Hedwig: Unterrichtsmaterialien, die das religionspädagogische Institut der Erzdiözese Freiburg erarbeitet hat, zur Vor- und Nachbereitung des Papstbesuches. (Sie reißt den Umschlag auf und entnimmt ihm diverse Handreichungen. Vor sich hin) Wie soll ich den Schülern den Papstbesuch nahe bringen, wenn der Pfarrer sich zitieren lässt, es sei bloß ein Event, zu aufwendig und womöglich ohne Nachhaltigkeit? (Sie liest aus dem Anschreiben vor) „Mit großer Vorfreude sehen wir diesem außerordentlichen Ereignis entgegen, von dem wir uns vor allem wichtige spirituelle Impulse, gerade auch für die Begeisterung im Glauben und dessen Weitergabe an die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen erhoffen“ (Sie wirft die Handreichung flach auf den Schreibtisch und blickt ernst in die Runde).

Edith (nickt): Tja. So kann man das auch formulieren!

Emma: Um nicht zu sagen: Er wäre dafür da, solche Sätze zu finden und nicht die Gegenargumente. (Alle nicken ihr zu)

Hanna: Spirituelle Impulse …

Edith: Den Geist erfahren …

Hedwig (sarkastisch): Und wir haben statt einem Geist-Erfahrer hier einen spirituellen Geisterfahrer …

Silke: … total neben der Spur …

Hanna (liest aus dem Zeitungsartikel) „So wird die Ökumene beispielsweise nur noch zaghaft diskutiert“ – hallo?! Es gibt in Erfurt da diesen Dialog im Augustinerkloster, das wird weltweit wahrgenommen!

Edith (sarkastisch): Aber so viel wie Pfarrer Kneif tut wahrscheinlich kaum einer für die Ökumene … ihr wisst, was ich meine?! (Alle nicken ihr zu und schnauben grimmig).

Emma: Seine evangelischen Kollegen werden sich jetzt auch auf die Schenkel klopfen, was das Ernstnehmen der kirchlichen Hierarchie bei uns angeht.

Hanna (zischt): Vorsicht! Da kommt Corinna!

Corinna (poltert ohne anzuklopfen herein): Guten Morgen!

Alle (durcheinander): Hallo – guten Morgen – grüß dich, Corinna.

Hanna: Na, mal wieder fleißig?!

Corinna (unwirsch): Einer muß in diesem Saustall ja aufräumen! Jetzt auch noch dieser Papstbesuch! Ich kann zur Zeit gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte! (Sie zieht Unterlagen aus dem Schreibtisch und rauscht wieder hinaus).

(Alle blicken sich an, rollen die Augen oder stöhnen.)

Karl (kommt herein. Freundlich): Guten Morgen! Was ist denn mit Corinna los, sie rennt einen ja fast um?

Hanna (zuckt mit den Schultern): Sie hat uns an ihrer unaufschiebbaren Tätigkeit nur auf sehr unbestimmte Weise teilhaben lassen.

Edith: Schon Zeitung gelesen?

Karl: Nein, aber im Deutschlandfunk gehört.

Alle: Was? Das bringen sie jetzt schon im Radio?

Karl: Der Kindsmörder kriegt 3.000 Euro Schmerzensgeld – meintet ihr das nicht?

Monique: Nein. Herr Kneif boykottiert den Papstbesuch und will an keiner der Messen teilnehmen.

Karl: Ach du liebe Güte! Wo ist er denn statt dessen?

Hanna: Weiß er noch nicht.

Karl: Aber weg?

Edith: Ja, weg. Beten.

Karl: Ui!

Silke: Er fliegt vielleicht nach Israel …

Hanna: … jetzt mal ganz nachhaltig …

Edith: Da war er ja eigentlich im Advent gerade erst eine Woche …

Hedwig: … und im März zehn Tage in Syrien …

Hanna: Im Januar war er dann zu den Einkehrtagen …

Emma: … im Februar in Köln, Fasching feiern …

Monique: Ende Juni noch mal die Woche bei diesen österreichischen Prämonstratensern …

Karl (schlägt mit dem Handrücken auf die Zeitung in seiner Hand): Also, dafür, daß er sich so viel auf heilige Reisen begibt, ist er in spirituellen Fragen ganz schön desorientiert!

Silke (zitiert): „Herr, bleib bei uns, wenn’s Abend wird, daß wir nicht irre gehn!“

Edith: „So wird die Herde wie der Hirt’ …

Alle: … einst glorreich auferstehn (sie singen) Hallelujah! Hallelujah! Hallelujah!“

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

 

Ja, so geht’s zu in Wundersdorf. Ob wir in Weimar zumindest die Vorbereitung im Schulunterricht besser hinkriegen?

„ … wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören“

Ergänzungen zur Rezeptionsgeschichte des „Menschenbeweises“

Das hätte ich jetzt beinahe vergessen. Zum „Menschenbeweisgibt es ja eine Parallelgeschichte, die an theologischem Hosenboden meine kleine Phantasie über die beiden Blutkörperchen weit übertrifft. Das ist aber auch kein Wunder. Denn diese Parallelgeschichte stammt aus der Tastatur eines Priesters. Und so habe ich sie kennengelernt:

Über Christi Himmelfahrt 2018, als man noch unbeschwert quer durch Deutschland reisen und in anderen Bundesländern übernachten durfte, haben Gereon und ich mit Freunden Bad Muskau besucht. Für altgediente Wörlitz-Fans wie uns steht das immer mal auf der Agenda und man bereut es grundsätzlich nicht. Sehr pittoresk und im Schloß eine ebenso informative wie kurzweilige Ausstellung über den „grünen Fürsten“ und Erfinder des Fürst-Pückler-Eises.

Das Schloß Bad Muskau auf der deutschen Seite des Parks (eigene Bilder am 18./19. April 2017)

Die Blaue Brücke und die Brücke nach Polen im Muskauer Park (eigene Bilder am 19. April 2017)

Wir wären nicht im Osten, besäßen die Ortschaften nicht auch noch die eine oder andere malerische Fabrikruine: Bad Muskau, Brauerei (eigenes Bild am 18. April 2017)

Natürlich waren wir zum Hochfest auch in der dortigen katholischen Kirche und erlebten als Zelebranten den ansässigen Ortsgeistlichen, Hw. Michael Noack. Passend zum Fest Christi Himmelfahrt war der Aufhänger seiner Predigt genau das Juri-Gagarin-Zitat, auf das sich auch mein Sketch „Der Menschenbeweis“ bezieht.

Vom Schloßturm aus ist über den Baumwipfeln ganz rechts die katholische Kirche zu sehen (eigenes Bild am 19. April 2017)

Wieder daheim, setzte ich mich daher an den Rechner und schrieb Hochwürden eine Email des Inhalts, daß uns die Messe gut getan und seine Predigt gefallen habe. Als Anhang übersandte ich den passenden Sketch. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und war sehr erfreulich. Denn Pfarrer Noack bedankte sich und schrieb: „Ihre Seite kenne ich schon.“ Aaaah! 🙂 Das hört man doch immer wieder gern!
Und weiter: „Ich bin vor einer Weile mal über die Seite gestolpert als ich Sketche suchte.“ Und wie zum Beweis seines Sinnes für Gleichnisse sandte auch er mir im Anhang eine kleine Geschichte in Dialogen. Sie ist weniger lustig, dafür aber umso tiefsinniger und zielt, wie Pfarrer Noack schrieb, „in die gleiche Richtung“.

Auch das Gleichnis des Muskauer Priesters spielt im menschlichen Körper. Allerdings unterhält sich hier ein Zwillingspärchen: Ein Geschwisterkind glaubt, es werde ein Leben nach der Geburt geben. Das andere hält das für verrückt, weil es sich keine anderen Lebensbedingungen und keine andere Umgebung vorstellen kann als die, in der es gerade existiert. Mit Schlüsselsätzen wie: dort, in dieser neuen Umgebung, werde es viel heller sein und der schnoddrigen Antwort: es sei noch keiner zurückgekommen, macht der kurze Dialog die Metapher Geburt = Tod als Geburt zu neuem, ewigen Leben unmißverständlich klar.

Den Tod des Menschen mit der Geburt zu vergleichen und unsere Abhängigkeit von Gott mit der des Fötus vom mütterlichen Organismus – das fand ich schon wirklich großartig und möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bei Pfarrer Noack bedanken. Natürlich entläßt er als Priester seine Leser nicht aus der Geschichte, ohne einen Hinweis auf die Erfahrbarkeit Gottes auch hier im irdischen Leben zu geben. Als der zweite Zwilling zu Protokoll gibt, er habe noch nie etwas von dieser Mutter bemerkt, versichert der erste: „Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören.“

 

Cornelie Becker-Lamers

 

PS: Eine winzige Anmerkung meinerseits zu der wirklich hervorragenden Ausstellung über den „Grünen Fürsten“ (so der Titel einer Biographie): Ja, ‚grün‘ war er, aber auch ein „Schwarzer“, denn: Fürst Pückler war auch einer der vielen hochrangigen Konvertiten jener Zeit! Daß die Ausstellung dies adäquat würdigt, ist unserer Erfahrung nach leider nicht selbstverständlich, im „Mutterland der Reformation“, viel mehr aber noch zu Zeiten, wo biographische Artikel (selbst zu historischen Persönlichkeiten!) häufig die Konfession nicht mehr erwähnen (shame on you, Wikipedia! 🙁 ); Volksverdummung ist das, gefährliche Volksverdummung!
Und so ist das Nachgehen des ‚katholischen Aspekts‘ an Fürst Pückler eines unserer zahlreichen Langzeitprojekte…

Gereon Lamers

PuLa Reloaded: Der Menschenbeweis

Zum heutigen PuLa-Reloaded-Mittwoch möchten wir einen Sketch wiederholen, den wir zuerst anläßlich einer Erfurter Juri-Gagarin-Ausstellung 2016 veröffentlicht haben. In diesem Monat hatte der erste bemannte Weltraumflug ein echtes Jubiläum – Mitte April 1961 hat Juri Gagarin 108 Minuten im Weltall verbracht und ist lebend wieder herunter gekommen. Der Sketch ist inspiriert durch die Worte, die dem Kosmonauten nachträglich in den Mund gelegt worden sind. Weiter muß man eigentlich nichts sagen, der Text hatte schon damals eine kleine Vorrede zur Erläuterung. Hier also kommt:

 

Und jetzt? Gott in Sicht? 53 Jahre Gagarin in Erfurt. Mit Sketch

Vor 55 Jahren, genauer am 12. April 1961 (schon wieder ein 12. April – kommt der jetzt in jedem meiner Texte vor? 😉 befand sich der russische Raumfahrer Juri Gagarin für 108 Minuten im Weltall und kehrte wohlbehalten zurück.

Eine Menge Witze sind über dieses Ereignis gemacht worden:

Der arme Gagarin! Hat die ganze Welt umrundet und wo ist er gelandet? Ausgerechnet in der Sowjetunion!

war m.W. ein beliebter DDR-Witz,

Ich war im Weltall und habe Gott gesehen. Sie ist schwarz.

kursierte vielleicht eher in der west-feministischen Studentenszene. (Yep! Studenten. Das zugehörige Maskulinum lautet bekanntlich Studerpel.) Am bekanntesten aber wurde der ihm durch die Sowjet-Propaganda in den Mund gelegte Spruch, er, Gagarin, sei im Weltall gewesen, aber Gott habe er nicht gesehen.

Anläßlich des wenn auch nicht gerade runden Jubiläums (aber was soll‘s – wir haben schließlich auch 90 Jahre Bauhaus gefeiert) zeigte das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt in der vergangenen Woche, nämlich vom 8. – 15. Oktober 2016 als Sonderausstellung Exponate einer von Gagarins Nichte zusammengestellten Schau und verband das ganze mit einer Erinnerung an den umjubelten Besuch Juri Gagarins und seiner Kollegin Valentina Tereschkova in einer ganzen Reihe Thüringer Städte 1963; vgl. auch den Radiobeitrag von DR-Kultur hier [nicht mehr verfügbar].

Als Kind lernte ich zum Thema Gagarin ausschließlich seinen angeblichen Ausspruch über die Nichtexistenz Gottes kennen, welche aus dessen – wie soll ich sagen? – beobachteter Unsichtbarkeit erschlossen wurde. Ich fand den Spruch schon damals so unglaublich dumm, daß ich erstens erleichtert bin, daß er lediglich von Propagandaseite erfunden worden ist und zweitens schon damals darüber nachgedacht habe, in welcher Form man nachvollziehbar machen könnte, wie dumm er ist. Irgendwann im Laufe der Jahre fiel es mir ein. Heute möchte ich es erzählen. Hier kommt:

Der Menschenbeweis

Ein Sketch für zwei Erythrozyten, einen Haufen wildgewordener Leukozyten,
einige renitente Thrombozyten und jede Menge Blutzell-Statisten

Wundersdorf, Oderbruch. Bei der im regelmäßigen Turnus im Gemeindehaus stattfindenden Blutspende (vgl. diesen, zur Zeit glücklicherweise historischen Sketch) rutscht ein Schwung Blutzellen eines beliebigen Spenders in die Blutkonserve. Wenige Tage später werden die Blutkörperchen im nahen Klinikum während einer Operation einem anderen Menschen verabreicht. Ery6x10⁸, eines der transfundierten roten Blutkörperchen, wird dabei Throzy23, einem roten Blutkörperchen des Empfängerkreislaufs, vor die Füße geschleudert.

Ery6x10⁸: Puh!

Throzy23 (stolpert fast über den Neuankömmling): Heidewitzka! Kannst du nicht aufpassen?

Ery6x10⁸ (rappelt sich auf): Entschuldigung!

Throzy23: Neu hier, was? Nie gesehn!

Ery6x10⁸: In der Tat – ich weiß nicht recht – aber mir kommt es auch so vor, als sei ich hier noch nie gewesen … (Er blickt sich suchend um).

Throzy23: Laß uns im Schwimmen weiterreden – der Sauerstoff hier muß in die Leber. (Er schwimmt weiter.)

Ery6x10⁸ (hinterher): Wie heißt du denn?

Throzy23: Throzy23 – und du?

Ery6x10⁸: Ich bin Ery6x10⁸.

Throzy23: Komischer Name!

Ery6x10⁸: Wo ich herkomme, hießen wir alle so.

Throzy23: Kaum zu glauben. Und? Bist du wenigstens Rhesus negativ?

Ery6x10⁸: (ganz erschrocken): Ja klar!

Throzy23: Hm! Ist auch schon besser so! (Eine Zusammenballung von Thrombozyten wird vor ihnen sichtbar): Oh nein! Nicht schon wieder!

Ery6x10⁸: Ok – so was gab es bei uns auch.

Throzy23: Eine Thrombozytendemo?

Ery6x10⁸: Nicht direkt – bei uns waren das die Jungs von der Kalkreiße. (Sie erreichen den Engpaß bei den Thrombozyten.)

Throzy23 (schnauzt die Thrombozyten an): Müßt ihr immer in dieser Arterienecke rumhängen? Die Passage ist hier grad eng genug! (Er schwimmt mitten in die Gruppe hinein und versucht sie auseinanderzutreiben.)

Die Thrombozyten (durcheinander): Häääääi! – Ey, Alter, paß bloß auf! – Autoritäres … [das folgende Wort wurde zensiert.]

Throzy23 (schwimmt weiter, ärgerlich): Jeden Tag das selbe Theater! Irgendwann kommt man da gar nicht mehr durch! Was sagt man dazu?

Ery6x10⁸: „Raucherecke“…

Throzy23 (guckt Ery6x10⁸ amüsiert an): Gar nicht schlecht! Wo hast du das her?

Ery6x10⁸: So hieß das bei uns. (Sie schwimmen weiter.)

Throzy23 (drückt sich plötzlich eng an die Wand): Vorsicht!

Ery6x10⁸^^ (drückt sich instinktiv auch an die Wand): Was ist los?

(Ein Stoßtrupp Leukozyten hechtet vorbei und rennt die beiden fast um.)

Throzy23 (blickt den Leukos hinterher, kopfschüttelnd): Das ist los! (Indem er sein Marschtempo wieder aufnimmt.) Die Herrschaften von der Abwehr denken wieder, sie seien allein auf der Welt.

Ery6x108 (vermittelnd): Naja – also sie sind ja nun auch für uns alle nicht ganz unwichtig …

Throzy23 (schnaubt verächtlich): Denen wünsche ich allesamt, daß sie mal einer Freßzelle über den Haufen schwimmen … Dann ist Schluß mit der Wichtigtuerei. Die machen Kleinholz aus allem, was ihnen in die Quere kommt.

(Sie schwimmen weiter.)

Ery6x10⁸: Also – wir einzelnen Blutzellen sind ja eigentlich gar nicht so wichtig. Wir müssen ja alle an den Menschen denken …

Throzy23 (hält völlig verdutzt an): An den Menschen?

Ery6x10⁸: (schlicht): Ja klar, an den Menschen.

Throzy23: Na, daß ich mal ein Blutkörperchen treffe, das an diesen Schwachsinn glaubt, hätte ich mir ja nicht träumen lassen.

Ery6x10⁸ (verdattert): Ja – aber … was glaubst du denn, warum wir das ganze hier machen?

Throzy23 (schwimmt weiter): Keine Ahnung – für uns selbst, oder weil es so ist? Woher soll ich das wissen?

Ery6x10⁸: Ja, aber es muß doch einen Sinn haben!

Throzy23: Es hat seinen Sinn einfach in sich selbst, und wenn es vorbei ist, ist es vorbei. So einfach ist das! (Er biegt in die Hauptschlagader ein.) Achtung, hier ist immer ziemlich viel Betrieb.

Ery6x10⁸ (versucht, Throzy23 nicht aus den Augen zu verlieren): Also … daß es bei der ganzen Sache hier nicht nur um uns geht, das habe ich mir schon ganz früh gedacht. Dazu ist es einfach alles viel zu gut organisiert!

Throzy23 (spöttisch): Besonders die Thrombos, die ewig zusammenhängen und uns die Bahn verstopfen!

Ery6x10⁸: Jetzt such doch nicht gleich das bißchen, was vielleicht nicht so läuft … Guck doch mal, all unsere Arbeiten sind aufeinander abgestimmt. Wenn wir etwas brauchen, ist es sofort da. Das kann doch kein Zufall sein! (Sie machen einer Freßzelle Platz und grüßen dabei ausnehmend höflich.)

Throzy23: Das heißt aber doch noch lange nicht, daß ich an diesen Blödsinn von einem Menschen glauben muß.

Ery6x10⁸ (versucht es noch einmal anders): Hör zu. Ich hatte doch jetzt dieses Erlebnis, daß ich in eine kleine Röhre geriet und mich tagelang kaum bewegen konnte – und wie durch ein Wunder wurde ich gerettet und hier zu euch hereingespült …

Throzy23: Ja – und? Was glaubst du, wie oft ich in der Leber festsitze und nichts geht weiter.

Ery6x10⁸: Trotzdem. Das jetzt die Tage war anders. Also mehr als das hier (er deutet im Kreis um sich) gibt es auf jeden Fall!

Throzy23 (bleibt stehen): Ich will dir mal was sagen, du Überflieger. Wo auch immer du bisher unterwegs warst: Ich kenne hier jeden Winkel. Ich war wirklich schon überall – aber einen Menschen habe ich noch nie gesehen. Das sind alles Märchen für Zellen, die irgendwie Probleme haben, ihr Leben mit Sinn zu erfüllen. (Er schnauft.) Übrigens muß ich langsam zurück, ich bin schon ganz blau.

Ery6x10⁸: Ok. Kehr um. Ich begleite dich.

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers