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Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 14

Und der Herr sprach: “Dieses Volk naht sich mir, mit ihren Lippen ehren sie mich, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir; vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Menschengebote und -lehren erteilen.”
(Jes 29,13)

Et dixit Dominus : Eo quod appropinquat populus iste ore suo, et labiis suis glorificat me,
cor autem ejus longe est a me, et timuerunt me mandato hominum et doctrinis.

 

Heuchler, recht prophezeite über euch Esaias, sagend: Dieses Volk ehrt mit den Lippen mich, ihr Herz aber hält sich weit fern von mir; vergeblich aber verehren sie mich, lehrend als Lehren Gebote von Menschen.
(Mt 15,8)

Das Orgateam (3/4)

Ein Sketchlet zum dritten Advent für drei Personen und eine Waschmaschine

Wundersdorf, Oderbruch. In der Küche der Familie Langenfeld. Edith hat sich Hanna zu einem Glühwein eingeladen. Während Edith das Gebräu zusammenmischt, sortiert Hanna ein paar Plätzchen auf einen Kuchenteller. Sie unterhalten sich über ihre jüngsten Erlebnisse mit den Schafen. Wir erinnern uns: Die Security des BER, auf dem der Weihnachtsmann soeben aus Skandinavien gelandet war, wollte den Heiligen wie alle anderen Ankömmlinge aus Risikogebieten in Quarantäne schicken. Um die Erfüllbarkeit seines göttlichen Auftrags fürchtend, suchte dieser Hilfe bei den Wundersdorfer Schafen: Sie sollten ihre Freunde im Ort um Herrenkleidung bitten, damit er ohne Verzögerung inkognito losziehen könnte …

 

Hanna: Also bei mir waren sie auch, Grauchen und Blütenweiß und ein paar andere. Aber ich hab nichts, was ich verleihen kann. So sonderlich viele Anzüge hat Karl nicht – und außerdem stimmt die Statur nicht.

Edith (mit der Packung Glühweingewürz in der Hand): Wie willst du den Glühwein denn haben – eher stark oder nicht so?

Hanna: Eher nicht so …lieber mehr O-Saft mit rein … aber sag mal (sie grinst) darfst du als West-Frau das überhaupt verwenden?

Edith starrt sie entgeistert an.

Hanna: Da steht doch „Ostmann“ drauf.

Glühwein mit Gewürz der Firma „Ostmann“ (eigenes Bild)

Beide lachen und Edith streut vorsichtig einen halben Teelöffel Glühweingewürz in den Topf.

Hanna: Ich mußte die guten Tiere unverrichteter Dinge wieder wegschicken. (Sie drückt die Plätzchendose zu.)

Edith: Na, sie durften ja auch nicht zu viel bringen – was sollen sie im Unterstand damit. Scheinbar haben sie sich für unseren Anzug entschieden.

Hanna: Ach! Du hattest wohl was? Richard ist doch so lang und dünn?!

Edith (nickt): Von meinem Vater. Der hatte genau die Statur, und ich habe es bis jetzt nicht fertig gebracht, einige seiner guten Anzüge wegzugeben. Die haben wir dann gemeinsam in Augenschein genommen und die Schafe sind mit einem robusten Tweed abgezogen.

Hanna: Ein Tweedanzug! Eine Seltenheit!

Edith: Ja. Aber ich hab ja auch eine Seltenheit dafür in Aufbewahrung bekommen (sie gießt zwei Becher voller Glühwein). Komm! Wir gehen ins Wohnzimmer.

Hanna nimmt den Plätzchenteller und geht Edith hinterher.

Hanna (stellt den Teller auf den Couchtisch): Na, jetzt bin ich gespannt! (Sie zieht sich einen Sessel heran.)

Edith (stellt die Becher ab und setzt sich ebenfalls): Das glaubst du nicht! Den echten Weihnachtsmann-Mantel!

Hanna (läßt vor Schreck fast ihren Becher fallen): Waaaaas? Den hast du hier?

Edith (pustet über ihren Wein und trinkt vorsichtig einen Schluck): Den habe ich hier. Aber frag nicht, wie der gemüffelt hat! (Sie lacht.)

Hanna: Ehrlich?!

Edith (nickt): Den hab ich erstmal in die Waschmaschine gesteckt. Das ging ja wirklich gar nicht!!!

Hanna (prustet los): Das darf doch nicht wahr sein!!! Und wenn dem guten Stück nun etwas zugestoßen wäre bei der Wäsche? Stell dir vor, der Mantel wäre eingelaufen (sie lacht.)

Teresa (von draußen): Mamaaaa! Darf ich Emilys Decke aus der Waschmaschine raustun? Die ist fertig und ich muß dringend dunkle 30-Grad-Wäsche waschen. (Sie steckt den Kopf zur Tür rein) Hallo Hanna! – Ich brauch morgen unbedingt die schwarze Hose!

Edith: Wie kommst du denn auf Emilys Decke? Wieso sollte die denn in der Waschmaschine sein?

Teresa: Na – was soll das denn sonst sein – der rosa Berg da drin?

Edith guckt Hanna entgeistert an und rennt wortlos ins Badezimmer.

Hanna (rennt hinterher): Was ist denn los? Was ist denn drin in der Maschine?

Edith (entriegelt das Bullauge und starrt fassungslos auf einen Berg rosanen Stoffes): Der Mantel des Weihnachtsmanns! … Das kann doch nicht wahr sein! (Sie zieht den gewaschenen Mantel aus der Maschine) Das darf nicht wahr sein!

Hanna (halb erschrocken, halb belustigt): Tja … ich würde sagen, der war nicht ganz farbecht!

Edith (zerknirscht): Er ist rosa!!! (Sie schreit) Aaaaah! Ich habe den Weihnachtsmann-Mantel rosa gemacht! (Sie vergräbt ihr Gesicht im Mantel.)

Hanna (befühlt ein Ende des Mantels): Nun laß doch erstmal sehen! (Sie nimmt Edith den Mantel aus der Hand, die ihn willenlos fallen läßt und auf dem Badhocker in sich zusammensinkt, das Gesicht in den Händen)

Hanna begutachtet den Mantel mit ausgestreckten Armen von vorne und hinten und hält ihn ins Licht.

Teresa (die natürlich längst von der Tür aus die Szene grinsend beobachtet hat; sachlich): Also – fleckig ist er schon mal nicht geworden.

Hanna: Ich muß auch sagen! Sieht tadellos aus. (Sie steckt die Nase hinein) Hmmmmmm – und riecht gut! (Sie lächelt.) Nur ist er halt rosa …

Teresa: Moment mal … heute ist doch

Hanna (fällt ein): … Gaudete!

Beide zusammen (schauen sich an): Heute ist Gaudete!!!

Edith (schaut auf): Das stimmt. Und? Hilft uns das jetzt irgendwie weiter?

Hanna: Begreifst du denn nicht? (Begeistert): Wir hätten für die Abendmesse endlich mal ein rosa Meßgewand!!!

Edith (beginnt den Plan zu verstehen): Du meinst …

Hanna: Wir bügeln das Ding schnell trocken, bringen es zu Frau Schramm in die Sakristei und der Pfarrer zieht heute Abend deinen getuned-ten Weihnachtsmann-Mantel an!

Edith (hat sich wieder gefangen und blickt versonnen in die Ferne): Das könnte die Rettung sein! (zu Hanna) Vielleicht könnten wir ein rotes Meßgewand dagegen eintauschen … andererseits … was ziehen die Pfarrer dann zu Stephanus an?

Hanna (überlegt mit): Neee – das geht nicht! Ich fürchte, den Weihnachtsmann-Mantel … 

Edith: … müssen unsere Damen von der Sternsinger-Näherei uns ganz ganz schnell ersetzen …

Hanna (legt den Arm um Edith): Laß uns gleich telefonieren!

Teresa: Wozu hat man eine Gewandmeisterin in der Pfarrei?!

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers

 

Ja – so geht’s zu in Wundersdorf! Da haben sie es wirklich geschafft, der Gemeinde endlich ein rosa Gewand zu beschaffen – wenn auch unfreiwillig. Ob das mit dem Weihnachtsmann-Mantel noch rechtzeitig wieder in Ordnung kommt? Wir werden sehen!

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 13

Siehe, der Herr kommt mit Kraft und sein Arm mit Herrschermacht, siehe, sein Lohn ist bei ihm und sein Werk vor ihm!
Wie ein Hirt wird er seine Herde weiden, und mit seinem Arm wird er Lämmer sammeln und trächtige Schafe herbeirufen.
(Jes 40,10f.)

Ecce Dominus Deus in fortitudine veniet, et brachium ejus dominabitur:
ecce merces ejus cum eo, et opus illius coram illo.
Sicut pastor gregem suum pascet, in brachio suo congregabit agnos,
et in sinu suo levabit; fœtas ipse portabit.

 

Ich bin der gute Hirt, und ich kenne die Meinigen, und es kennen mich die Meinigen.
(Joh 10,14)

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 12

Das vom Anfang her, siehe, es ist gekommen, und das Neue, das ich verkünden werde; es wurde vor dem Aufsprossen euch offenbart.
(Jes 42,9)

Quæ prima fuerunt, ecce venerunt; nova quoque ego annuntio:
antequam oriantur, audita vobis faciam.

 

Sprach zu ihnen Jesus: Amen, amen, ich sage euch, ehe Abraham wurde, bin ich.
(Joh 8,58)

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 11

Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade die Straßen unseres Gottes!
Jede Schlucht wird angefüllt werden, und jeder Berg und Hügel wird erniedrigt werden, und es wird alles Krumme zu geradem Weg und der rauhe Weg zu glatten Straßen werden.
(Jes 40,3f.)

Vox clamantis in deserto: Parate viam Domini,
rectas facite in solitudine semitas Dei nostri.
Omnis vallis exaltabitur, et omnis mons et collis humiliabitur,
et erunt prava in directa, et aspera in vias planas.

 

In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer, verkündend in der Öde der Judaia,  sagend: Kehrt um! Denn nahegekommen ist das Königtum der Himmel. Denn dieser ist der Angesprochene durch Isaias, den Propheten, sagenden: Stimme eines Rufenden in der Öde: Bereitet den Weg des Herrn, gerade macht seine Straßen.
(Mt 3,1-3)

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 10

[…] “Und es wird auf die Weise sein, wie wenn jemand Korn sammelt in einem steinigen Tal und in ihm ein Halm übrig bleibt, oder als ob zwei oder drei Beeren eines Ölbaums oben am Wipfel oder vier oder fünf an seinen Zweigen übrig bleiben.” Dies sagt der Herr, der Gott Israels:
“An jenem Tag wird der Mensch sein Vertrauen auf den setzen, der ihn gemacht hat, seine Augen aber werden auf den Heiligen Israels schauen”
(Jes 17,5b-7)

Et erit sicut quærens spicas in valle Raphaim. Et relinquetur in eo sicut racemus et sicut excussio oleæ duarum vel trium olivarum in summitate rami, sive quatuor aut quinque in cacuminibus ejus fructus ejus, dicit Dominus Deus Israël.
In die illa inclinabitur homo ad factorem suum, et oculi ejus ad Sanctum Israël respicient

 

Fürchte dich nicht, kleine Herde, denn es gefiel eurem Vater, euch zu geben das Königtum.
(Lk 12,32)

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 9

Die Stimme eines Sprechenden: Rufe! Und ich fragte: Was soll ich rufen? Alles Fleisch ist Gras, und alle Herrlichkeit des Menschen ist wie eine Blüte des Grases; 
das Gras verdorrt, und die Blüte fällt ab aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.
(Jes 40, 6-8)

Vox dicentis : Clama.
Et dixi : Quid clamabo?
Omnis caro fœnum, et omnis gloria ejus quasi flos agri.
Exsiccatum est fœnum, et cecidit flos, quia spiritus Domini sufflavit in eo.
Vere fœnum est populus: exsiccatum est fœnum, et cecidit flos;
verbum autem Domini nostri manet in æternum.

 

Der Himmel und die Erde werden vorübergehen, meine Worte aber werden gewiß nicht vorübergehen.
(Lk 21,33)

Gewagt, ein “Requiem” im Adventskalender? Vielleicht, allein, Brahms berühmtes Op 45 (uraufgeführt 1868) ist eben keine “Totenmesse” (dafür fehlt u.a. einfach schlicht einiges), sondern eine höchst persönliche Synthese verschiedener Texte aus der Hl. Schrift (hier im zweiten Satz noch Jesaja 35,10 und Jakobus 5,7) jedenfalls aber eine großartige Vertonung dieses Verses und sie endet auf: “ewige Freude”!

Zwei Daten

Noch gibt es Karten zur diesjährigen Feier der Heiligen Lucia am kommenden Montag. Der eigentliche Gedenktag ist der 13. Dezember und fällt in diesem Jahr der Feier des Sonntags zum Opfer. Ich weiß nicht, ob die Andacht wieder weitgehend aus Gesang bestehen wird oder darf – vielleicht in sehr sehr kleinen Gruppen? Dann ist diese gottesdienstliche Veranstaltung, die in den vergangenen Jahren durch Studierende der Weimarer Musikhochschule ausgerichtet wurde, immer wunderschön und schon von daher mehr als empfehlenswert. Die Reservierung läuft wie zu den Hochämtern über die Homepage unserer Pfarrei.

Und: Die Deadline der Anmeldung von Aktionen und Beiträgen zur BUGA 2021 ist der 20. Januar 2021. Pfarrer Gothe hat gestern eine Rundmail mit einem ersten vorläufigen Plan herumgeschickt, da stand das drin. Das Bistum möchte löblicherweise Werbung machen, die Programmpunkte sukzessive online stellen und auch ein Programm drucken. So kommt das Datum mit diesem weiten Vorlauf zustande und genau an derartige unvermeidliche Abläufe hatten wir gedacht, als wir vor kurzem schrieben, daß keine Zeit zu verschenken ist!

Entwickeln Sie weitere Ideen oder klinken Sie sich in schon geplante Projekte ein! Wir freuen uns! Je mehr Gemeindemitglieder mitmachen, desto besser wird es unsere Pfarrei wiederspiegeln können.

Cornelie Becker-Lamers

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 8

Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben; siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen »Emmanuel« geben.
(Jes 7,14)

Propter hoc dabit Dominus ipse vobis signum;
ecce virgo concipiet, et pariet filium,
et vocabitur nomen ejus Emmanuel.

 

Sprach aber Mariam zu dem Engel: Wie wird sein dies, da einen Mann ich nicht erkenne? Und antwortend sprach der Engel zu ihr: Heiliger Geist wird kommen auf dich und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; deshalb wird auch das Gezeugte heilig gerufen werden, Sohn Gottes.
(Lk 1,34f.)

Bartolomé Esteban Murillo: Die Immaculata von Los Venerables, ca. 1678, Prado (Bild: Wikimedia Commons, Prado)

Und bitte: Natürlich weiß ich, daß es es hier um zwei verschiedene Festgeheimnisse geht. Aber sie sind eben aufeinander bezogen. Deswegen liest ja auch die Kirche heute genau diesen Abschnitt aus dem Evangelium des Hl. Lukas in der Meßfeier!

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 7

Tröstet einander, die ihr im Sinn kleinmütig seid; werdet stark, fürchtet euch nicht; siehe, unser Gott vergilt mit Gericht und wird vergelten, er selbst wird kommen und uns retten.
Dann werden die Augen von Blinden geöffnet werden, und die Ohren von Tauben werden hören.
(Jes 35,4f.)

Dicite pusillanimis: Confortamini, et nolite timere:
ecce Deus vester ultionem adducet retributionis;
Deus ipse veniet, et salvabit vos.
Tunc aperientur oculi cæcorum, et aures surdorum patebunt.

 

Und antwortend sprach Jesus zu ihnen: Hingehend meldet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden erweckt, und Armen wird ein Evangelium verkündet; und selig ist, wer immer nicht Anstoß nimmt an mir.
(Lk 7,21f.)