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Das Orgateam (2/4) Ein Sketchlet zum Zweiten Advent, der zugleich Nikolaustag ist

Ein Sketchlet für einen Weihnachtsmann, sechs Schafe, zwei Lämmchen, einen Hütehund, ein Rentiergespann und jede Menge Schafstatisten

Wundersdorf, Schafweide. Wir erinnern uns: In Erwartung eines Festivals, in das die Schafe via Bespielung eines temporären Kirchenpavillons eingebunden werden sollen, beginnen Teile der Herde mit Überlegungen zum möglichen Programmablauf. Man besinnt sich eines Chores, den die Herde einst auf die Beine gestellt hatte und beschließt unter Nutzung eines Filmzitats: „Wir bringen die Band wieder zusammen!“ Die Anspielung auf den wüsten Streifen „Blues Brothers“ hat natürlich sofort das Stunt-Schaf auf den Plan gerufen. Doch während Kohle und die anderen Schafe dem Hitzkopf noch die Rahmenbedingungen ihrer Aktionen nahezubringen versuchen, erscheint wie aus dem Nichts unerwarteter Besuch …

 

Stunt-Schaf (großspurig): Genial! Endlich mal was los hier in dem Laden! Ich werde den Pritschenwagen über sich öffnende Brücken lenken! Ich werde …

Kohle: Gar nichts wirst du, Stunt-Schaf! Diese Teile des Films passen nicht ins Programm!

Stunt-Schaf (Seine Stimme überschlägt sich. Mit leuchtenden Augen): Und so einen Schlitten wollte ich schon immer mal schrotten!

Flocke (indigniert): Also unser Pritschenwagen ist ja vieles – aber beim besten Willen kein ‚Schlitten‘!

Stunt-Schaf (stöhnt): Ich meine doch nicht den ollen Pritschenwagen! Ich meine den Schlitten da! (Er zeigt in die Luft.)

Die Schafe folgen seinem Blick – und tatsächlich! Da kommt ein Rentierschlitten durch die Luft geflogen. Was hat das zu bedeuten? Der Schlitten landet präzise am Gatter und dem Fahrzeug entsteigt – der Weihnachtsmann!

Kohle (zum Weihnachtsmann): Oh! Grüß Gott! Welch hoher Besuch! (Er öffnet ihm das Gatter und komplimentiert ihn hinein auf die Weide.)

Die Schafe (durcheinander): Der Weihnachtsmann! – Sei gegrüßt! – Was verschafft uns die Ehre? – Welche hoher Besuch in unseren bescheidenen Gefilden!!!

Der Weihnachtsmann: Habt Dank für den freundlichen Empfang!

Flocke: Wir können dir leider gar nichts anbieten …

Der Weihnachtsmann: Laß mal, Flocke. Es geht mir gut! Ich bin einfach froh, wieder hier zu sein.

Wolle: Können wir dir irgendwie helfen?

Der Weihnachtsmann: Aber ja, liebe Wolle! Das könnt ihr bestimmt! Deshalb habe ich zielgerichtet euch angeflogen …

Die Schafe murmeln und blöken leise geschmeichelt. Allenthalben sind Laute der Zustimmung zu vernehmen.

Der Weihnachtsmann: … nachdem ich der Security des BER erstmal entronnen bin!

Die Schafe zeigen sich bestürzt.

Kohle (empört): Wollte man dich etwa aufhalten?

Der Weihnachtsmann (winkt ab): Ach, hör bloß auf! Ein Theeee-aaaaater!!! Mund-Nase-Bedeckung! Sonst wirst du sofort abgeführt.

Grauchen: Und du hast wohl keine mit?

Blütenweiß: So etwas haben wir leider auch nicht.

Fixi: Moment mal! Wir haben doch mal etwas Ähnliches gebastelt … (Sie will zum Unterstand loslaufen.)

Der Weihnachtsmann: Laß gut sein, liebe Fixi! Ich will gar keine haben!

Huf: Wie jetzt? Ohne Maske unterwegs? Und die belebten Plätze? Du mußt wohl dieses Jahr nicht nach Bayern?

Der Weihnachtsmann: Den Kindern mit Maske gegenübertreten? Das ist ja schlimmer als die Rute vor 150 Jahren! Ich bin froh, daß die Zeiten vorbei sind! (Er wischt sich über die Augen.)

Kohle: Also worum geht’s?

Der Weihnachtsmann: Ich soll in Quarantäne!

Ein Aufschrei der Bestürzung geht durch die Herde.

Wolle: In Quarantäne? Man darf wohl nicht aus Berlin ausreisen?

Der Weihnachtsmann: Das kommt vielleicht noch hinzu. Jedenfalls ist praktisch ganz Skandinavien Risikogebiet.

Die Schafe stöhnen und schütteln sich.

Der Weihnachtsmann: Ich hatte so gut kalkuliert – mich in den letzten Wochen nur noch in Nordösterbotten aufgehalten – ihr wißt schon, Finnland, Oulu die Ecke. (Die Schafe nicken weltmännisch.) Und was soll ich euch sagen? (Die Schafe spitzen die Ohren.) Genau das ist jetzt Risikogebiet seit 6. Dezember Null Uhr! Es ist zum Heulen! Du kannst nicht planen!

Die Schafe seufzen um die Wette und schütteln die Köpfe. Ein Raunen der Empörung erfüllt die Luft.

Huf: Und was passierte auf dem Flughafen?

Der Weihnachtsmann: Die Ausgänge sind abgeriegelt. Aber aus dem Tower schießen – das tun sie gerade noch nicht. Also bin ich den Sicherheitskräften davongeflogen.

Die Herde läßt ein beifälliges Murmeln hören.

Einige Schafe (durcheinander): Gut so! – Das hast du richtig gemacht! – Ein Glück, wer das kann!

Kohle: Und nun? Sollen wir dich verstecken? Das kriegen wir hin!

Der Weihnachtsmann: Nicht doch, Kohle. Ich will euch nicht in Gefahr bringen. Und außerdem muß ich doch los! Von hier 14 Tage – weißt du, welches Datum wir dann haben?

Die Schafe grübeln und nicken mit mitleidigen Mienen.

Der Weihnachtsmann: Das schaffe ich doch alles niemals, wenn ich jetzt nicht anfangen kann!

Wolle: Naja – und was willst du machen?

Der Weihnachtsmann: Ich brauche eure Hilfe!

Flocke: Das sagtest du schon.

Fixi: Mach‘s nicht so spannend.

Der Weihnachtsmann: Ich lasse euch die Rentiere hier. Mit denen bin ich zu auffällig.

Grauchen: Da könntest du Recht haben …

Der Weihnachtsmann: Aber ich zähle auf euch! Ihr habt doch gute Freunde unter den Menschen in Wundersdorf?

Die Schafe nicken eifrig.

Kohle (sachlich): Was brauchst du?

Der Weihnachtsmann: Kleidung von einem untersetzten Mann um die 1,70. (Er streicht über seine rundliche Figur.)

Wolle: Da sollte sich jemand finden. (Die Schafe blicken sich an. Man sieht ihnen an, daß jedes nachzudenken beginnt.)

Flocke: Du willst doch nicht inkognito los?

Der Weihnachtsmann: Genau das will, ich Flocke! Du bist ein kluges Schaf! Genau das will ich. (Nachdem das anschwellende Geraune der Schafe wieder ein wenig abgeebbt ist) Ich werde mich in eurem Unterstand umziehen, euch den roten Mantel hierlassen – den hole ich Weihnachten wieder ab. Und mache mich im Glencheckanzug auf den Weg! (Er blickt siegesgewiß in die Runde) Was haltet ihr davon?

Kohle (nickt bedächtig): Das kann funktionieren!

Wolle: Aber wie willst du ohne Schlitten schnell genug vorankommen?

Der Weihnachtsmann (seufzt): Ich muß mal sehen, wie ich mich mit der Bahn durchschlage. Klar – einfach wird es nicht. Aber ich sehe keine andere Chance!

Die Schafe: Das kriegen wir hin! – Wir helfen dir! – Wer zieht mit los? – Wir müssen sofort aufbrechen.

Tatze: Immer langsam, Schafe! Ohne mich geht hier niemand alleine los. Kohle? Was ist der Plan?

Kohle: Danke, Tatze. Ja, ich denke, wir stellen mehrere Gruppen von Schafen zusammen, die gemeinsam mit dir nach Wundersdorf hineinziehen und sich dann auf die Haushalte verteilen.

Fixi: Ich will zu Langenfelds!

Kohle (lächelt): Ok, das war ja klar! Aber bring keine Kleidung von Teresa mit. Da paßt der Weihnachtsmann nicht rein!

Alle lachen und beginnen mit der Organisation der Spürtrupps.

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers

 

Ja, so geht’s zu in Wundersdorf. Ob der Plan aufgehen wird? Am nächsten Sonntag erfahren wir mehr …

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 6

Und es wird ein Thron mit Barmherzigkeit aufgerichtet werden, und darauf wird sich einer setzen mit Wahrheit, der im Zelt Davids richtet und Recht sucht und Gerechtigkeit erstrebt.
(Jes 16,5)

Et præparabitur in misericordia solium, et sedebit super illud in veritate
in tabernaculo David, iudicans et quærens iudicium,
et velociter reddens quod justum est.

 

Wenn aber mit dem Finger Gottes ich hinauswerfe die Dämonen, also kam zu euch das Königtum Gottes.
(Lk 11,20)

Über-rrraaaaa-schung!!!

Ein ‚Nikoläuschen‘ für die Ehrenamtlichen

Ein „Nikoläuschen“ meint im Elternhaus meines Mannes ein kleines Geschenk, das jemand zu Nikolaus erhält oder verschenkt. In diesem Sinne nutze ich es auch hier, um die Überraschung zu beschreiben, die uns heute im Briefkasten erwartete. Eine Ehrenamtsfeier hatte es ja in diesem Jahr nicht geben können. Dessen offenbar eingedenk, hat sich das Pfarrteam etwas wirklich Nettes ausgedacht, um sich dennoch zum Ende auch dieses verrückten Kalenderjahres erkenntlich zu zeigen: Eine Tafel Goldhelm-Schokolade!

Eine Tafel „Himmlische Himbeere“ der Erfurter Schokoladenmanufaktur Goldhelm, hier im heimischen Adventskranz (eigenes Bild)

Und nicht nur das: Wie Sie, wenn Sie genau hinschauen, an der Banderole sehen können, hat man bei Goldhelm sogar eine Sonderedition in Auftrag gegeben. Zwar ist die „Himmlische Himbeere“ in Dschungelschokolade Teil des regulären Goldhelm-Sortiments. Aber nicht für alle Käufer dürfte eine schwungvolle Zeichnung der Herz-Jesu-Kirche Weimar aufgedruckt sein. In der Banderole steckte zudem ein kleines Briefchen, das sich unter der Überschrift „Vergelt’s Gott“ eloquent und freundlich für den ehrenamtlichen Dienst auch in diesem schwierigen Jahr bedankte.

Nun wissen wir nicht, ob die Schokolade für Pauline ist, die zur Firmung 2019 und außerdem seit der Absolvierung des Kantorenkurses bis zum ersten Gottesdienstverbot im März 2020 sehr tapfer in unseren Messen kantoriert hat. Oder für mich, weil ich mit den Cäcilini dieses Jahr zwar denkbar wenig, aber immerhin in Sömmerda eine Kreuzwegandacht angeboten habe. Oder für Gereon, der seit zehn Jahren PuLa organisiert? 😉

Wie auch immer: Ein Geschenk gab es in den letzten Jahren nur für Ministranten und wir sagen: DANKE!!!

Frühstücksbrettchen als Weihnachtsgeschenk 2015 für die Ministranten (eigenes Bild)

Cornelie Becker-Lamers

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 5

Und er sagte: “Geh hin und sage diesem Volk: Mit dem Gehör werdet ihr hören und doch gewiss nicht verstehen, und schauend werdet ihr schauen und doch gewiss nicht sehen;
denn das Herz dieses Volkes verfettete, und mit ihren Ohren hörten sie schwer, und ihre Augen schlossen sie, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und umkehren, auf daß ich sie heilen werde.
(Jes 6,9f.)

Et dixit: Vade, et dices populo huic:
Audite audientes, et nolite intelligere;
et videte visionem, et nolite cognoscere.
Excæca cor populi hujus, et aures ejus aggrava,
et oculos ejus claude: ne forte videat oculis suis,
et auribus suis audiat, et corde suo intelligat,
et convertatur, et sanem eum.

 

Deswegen rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil als Sehende sie nicht sehen und als Hörende sie nicht hören und nicht verstehen.
Und erfüllt wird ihnen die Prophetie Esaias, die sagende: Mit Gehör werdet ihr hören, und nicht sollt ihr verstehen, und sehend werdet ihr sehen, und nicht sollt ihr schauen.
Denn verstockt ist das Herz dieses Volkes, und mit den Ohren schwer hörten sie, und ihre Augen verschlossen sie, damit sie nicht schauen mit den Augen und mit den Ohren hören und mit dem Herz verstehen und umkehren und ich sie heilen werde.
Eure Augen aber selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören.
Amen, denn ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte begehrten zu schauen, was ihr seht, und nicht schauten sie, und zu hören, was ihr hört, und nicht hörten sie.
(Mt 13,13-17)

In eigener Sache: Das Donum perseverantiæ und eine “runde” Zahl

Ganz konnten wir das dann doch nicht einfach hingehen lassen: Der Beitrag von heute früh war der tausendste auf PuLa veröffentlichte Beitrag.

Dabei ist das Wörtchen “veröffentlichte”, d.h. hier so viel wie “öffentlich sichtbar”, wichtig, denn geschrieben haben wir seit Ende März 2011 deutlich mehr Beiträge. Einige blieben (für immer?) Entwürfe, andere sind fertig, aber unsere Milde und Vorsicht hat uns daran gehindert, sie zu veröffentlichen, über manche ging die Zeit hinweg, wie es eben so ist.
Und 40
waren öffentlich, bis wie sie verborgen haben, nämlich die aus der Reihe “Wall of shame” in der wir über Jahre mit Tag und Datum geschrieben haben, was hier im Argen lag, konkret und immer wieder. Spaß hat das nicht gemacht, im Gegenteil, es war eine Belastung (dem Vernehmen nach blieben sie allerdings nicht ohne Wirkung…). Jedenfalls hoffen wir sehr, wir werden es nie für nötig halten, sie wieder öffentlich zu machen.

PuLa, Backend (eigener Screenshot, 4.12.2020)

Denken wir also lieber daran, daß wir in den vergangenen gut neun Jahren im groben Schnitt jeden dritten Tag einen Beitrag veröffentlichen konnten und voller Dankbarkeit daran, daß ein Ende nicht absehbar ist. Ich habe darum gebetet, um das Donum perseverantiæ.

Gereon Lamers

 

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 4

Weil ihr gesagt habt: “Wir haben einen Bund mit der Unterwelt geschlossen und mit dem Tod ein Abkommen – ein brausender Sturm wird, wenn er heranzieht, gewiß nicht zu uns kommen – wir haben eine Lüge zu unserer Hoffnung gemacht, und hinter der Lüge werden wir Deckung nehmen.“
Darum sagt der Herr so: “Siehe, ich werde in die Fundamente Sions einen kostbaren, ausgewählten Stein einsetzen, einen wertvollen Eckstein in ihre Fundamente, und wer auf ihn vertraut, wird nicht zuschanden werden.

(Jes 28,15f.)

Dixistis enim:
Percussimus fœdus cum morte, et cum inferno fecimus pactum:
flagellum inundans cum transierit, non veniet super nos
quia posuimus mendacium spem nostram, et mendacio protecti sumus.
Idcirco hæc dicit Dominus Deus:
Ecce ego mittam in fundamentis Sion lapidem,
lapidem probatum, angularem, pretiosum, in fundamento fundatum;
qui crediderit, non festinet.

 

Dieser ist der Stein, der verachtete von euch, den Bauleuten, der zum Hauptstein wurde.
Und ist in keinem anderen das Heil, denn nicht ist ein anderer Name unter dem Himmel, der gegeben ist unter Menschen, durch den wir gerettet werden müssen.
(Apg 4,11f.)

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 3

Und es wird sein an jenem Tag die Wurzel von Jessai, der, der sich erhebt, über Völkerschaften zu herrschen, auf ihn werden Völkerschaften hoffen, und seine Ruhe wird Ehre sein.
(Jes 11,10)

In die illa radix Jesse, qui stat in signum populorum,
ipsum gentes deprecabuntur, et erit sepulchrum eius gloriosum.

 

Und wieder sagt Isaias: Wird sein die Wurzel des Jessai, und der Aufstehende, zu beherrschen die Heiden, auf ihn werden die Heiden hoffen.
(Röm 15,12)

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 2

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht Gott. Ihr Priester, redet zum Herzen Jerusalems, tröstet sie; denn voll geworden ist das Maß ihrer Demütigung, aufgelöst ist ihre Schuld; denn sie hat entgegennehmen müssen aus der Hand des Herrn Doppeltes für ihre Sünden.
(Jes 40, 1f.)

Consolamini, consolamini, popule meus, dicit Deus vester.
Loquimini ad cor Jerusalem, et advocate eam,
quoniam completa est malitia eius, dimissa est iniquitas illius:
suscepit de manu Domini duplicia pro omnibus peccatis suis.

(Selbstverständlich habe ich hier nicht irgendeine Aufnahme des „Messias“ (HWv 56) des großen mitteldeutschen Komponisten G. Fr. Händel ausgewählt, sondern eine mitteldeutsche, nämlich die der Lautten-Compagney unter Wolfgang Katschner von 2007.
Gesungen wird nach der Weimarer Textfassung unseres bekannten Mitbürgers
Johann Gottfried Herder. 😉 Schauen Sie hier, vielleicht kaufen Sie ja ganz altmodisch die CD als Geschenk? Die Künstler können gerade jetzt jede Unterstützung brauchen und die Aufnahme ist hervorragend!)

Der Esaias/LXX-Adventskalender, Tag 1

Wehe über sie, die das Böse gut nennen und das Gute böse, die die Finsternis zu Licht machen und das Licht zu Finsternis, die das Bittere süß machen und das Süße bitter.
Wehe über sie, die verständig sind bei sich selbst und vor sich selbst gelehrt.
(Jes 5,20f.)

Væ qui dicitis malum bonum, et bonum malum;
ponentes tenebras lucem, et lucem tenebras;
ponentes amarum in dulce, et dulce in amarum!
Væ qui sapientes estis in oculis vestris,
et coram vobismetipsis prudentes.

 

Seid dasselbe füreinander Sinnende, nicht das Hohe Sinnende, sondern durch das Niedrige euch mitfortreißen Lassende! Seid nicht Verständige bei euch selbst!
(Röm 12,16)

 

(Anders als die Allioli-Bibel im zeitigen 19. Jh. lassen die Verweise in der neuen Einheitsübersetzung, die doch nach ihrem Vorwort die Verbindung beider Testamente zum Anliegen gemacht hat, diese Parallele nicht erkennen)

Das PS zum gestrigen Sketchlet vom Orgateam

Ja – wie sieht es in Herz Jesu Weimar aus mit längerfristigen Planungen? Eine zweifellos außergewöhnliche Anforderung an die Mitglieder der Pfarrei wird die Präsentation der Gemeinde im Kirchenpavillon der BUGA 21 auf dem Erfurter Petersberg sein. Unser Pfarrer hat beim Ordinariat bereits eingewilligt, die Woche vom 10.-16. Mai 2021 zu bespielen. Es ist die Woche um Christi Himmelfahrt – Chance und Schwierigkeit zugleich durch die vier schulfreien Tage am Stück. Hatten wir ja alles schon geschrieben. Dennoch hat man hier nun schon wieder vier Wochen verstreichen lassen, seit die erste und bisher letzte Sitzung zur Vorbereitung dieser BUGA-21-Beteiligung unserer Pfarrei Ende Oktober stattgefunden hat. Und an den Coronaverboten lag’s nicht – das hatten wir ja auch geschrieben. (Und liegt es weiterhin nicht: Morgen treffen sich die Sternsinger-Helfer.) Aber es soll – das habe ich aus erster Hand – auch im Dezember kein Treffen geben. Und nicht nur das: Man kann den Weihnachtspfarrbrief mit dem Läusekamm durchgehen und findet nicht den kleinsten Hinweis auf die gesamte Veranstaltung und die mögliche – nein: von unserem Pfarrer den Erfurtern schon zugesagte Beteiligung unserer Pfarrei (Wir haben übrigens nochmal zehn Tage weniger Zeit als die Wundersdorfer. Nach Ablauf der Osterferien 2021 noch vier Wochen …).

Naja – werden Sie sagen – der Weihnachtspfarrbrief … der schaut ja zurück. Stimmt. Vor allem. Aber nicht ganz: Raten Sie, was selbstverständlich halbseitengroß beworben wird? Richtig: Die Taizéfahrt im August. Aber von dieser BUGA-Aktion kein Sterbenswörtchen. Auch auf der Homepage nicht. Auch im Schaukasten nicht. Wenn man seitens des Kirchortrates (wie geschehen) bedauert, daß beim ersten Treffen wenige Gemeindemitglieder zum Termin erschienen sind; und wenn man befürchtet, durch den Vatertag könnten viele einen Kurzurlaub planen, obwohl wir sie eigentlich dringend auf dem Petersberg bräuchten – warum um alles in der Welt bewirbt man den Termin dann nicht mit allen Mitteln, die man hat? Das heißt auch mit den mündlichen Vermeldungen nach der Messe.

Vom Pfarrbrief verspricht man sich offenbar eine sehr zuverlässige Verbreitung von Informationen. Das sieht man daran, daß die nächste Firmung mit dem Hinweis bekanntgemacht wird, man solle sich den Termin im Kalender notieren, denn es werde bis zum Beginn der Unterrichtsstunden kein gesondertes Anschreiben mehr an die möglichen Firmbewerber geben (S. 13): Hier ist jemandem entweder alles egal, oder er geht davon aus, aus jeder Familie lese irgendjemand den Pfarrbrief Zeile für Zeile.

Nehmen wir mal letzteres an.

Aber warum dann nirgendwo ein Hinweis auf die BUGA und die dort anzuvisierende „Neuevangelisierung“, zu der wir immer wieder vom Ambo aus ermuntert werden? Die werden wir allein mit dem Versuch, „mit Leuten ins Gespräch zu kommen“ nicht erreichen. Leute, die wenig von Kirche wissen, reden in der Regel über das, was sie in sprachlicher Fassung parat haben. Und das ist derzeit der Mißbrauchsskandal. Vielleicht noch des Limburger Exbischofs goldene Badewanne (sofern diese keine Zeitungsente ist). Nein – da müssen wir schon christliche Inhalte präsentieren, und zwar so, daß sie einen lebhaften Eindruck hinterlassen. Zum Beispiel prägnante Geschichten, schöne Bilder und eingängige christlich betextete Musik. Am besten mit Kindern und Jugendlichen, dann da springt der Funke meiner mittlerweile recht reichen Erfahrung nach immer über. Kriegen wir alles hin. Aber nicht, wenn wir im Januar anfangen zu überlegen, was wir wollen. Da müssen die Kinder, so wir sie ansprechen möchten, bereits Bescheid wissen und die Eltern den Termin (wie den Firmtermin) im Kalender haben. Da müssen die Proben beginnen, Corona zum Trotz und auch gut möglich: Die Erarbeitung eines Singspiels beginnt ja immer erstmal mit der Erzählung der Geschichte und dem Lesen des Textes. Notfalls in Teilgruppen. Irgendwie jedenfalls, aber nicht erst nach den Osterferien.

Wenn es nicht so fatal an die Schritte zur Vorbereitung der „Jugendsynode“ erinnern würde, die die Jugendarbeit in Herz Jesu Weimar wieder anstoßen sollte, aber nach der ersten Ankündigung über vier Monate hinweg kein Thema war – kein Stichwort nirgends –, so daß wir als Pfarrei auch den kompletten 2019er Firmjahrgang verloren haben. Und erinnern würde an die Durchführung des letzten besonderes Ereignisses, das die Pfarrei zu stemmen hatte: Messe, Festakt und Mittagessen zum hundertsten Jahrestag der Ankunft der Elisabethschwestern in Weimar am 3. Oktober 2019. Von den Schwestern war meine Beteiligung professioneller Weise bereits im Januar 2019 angefragt worden. Deshalb habe ich alle Cäcilini darauf eingeschworen, am 3. Oktober 2019 (einem freien Donnerstag mit folgendem Brückentag zum Beginn der Herbstferien) auf jeden Fall noch in Weimar zu sein. Und dank des langen Vorlaufes hat es funktioniert.

Leider gab es, obwohl wiederholt erbeten, weder im Vorfeld noch als Nachbereitung ein Treffen aller teilverantwortlich Mitwirkenden. So daß jeder sich an anderer Stelle absprach: Die einen untereinander, die andern im Sekretariat, wieder andere vielleicht beim Pfarrer. Und es natürlich knirschte: Da kam auf die Minute pünktlich zur ersten Durchlaufprobe in der Kirche zugleich die Gruppe, die die Kirche putzen wollte. Da wurden mangels Absprache die Ministranten so eingeteilt, daß nicht alle Sänger zur Generalprobe erscheinen konnten. Da erfuhr man im Moment der Aufführung, daß statt der organisierten zwei nur ein Mikrophon zur Verfügung stehen würde. Nicht, weil wir nicht genug hätten, sondern weil nicht alle sich rechtzeitig gekümmert hatten. Zwei Vorbereitungstreffen im Verlauf von acht Wochen wirken da wahre Wunder! Wer die Messe georgelt hat, habe ich übrigens nie herausbekommen, obwohl ich bis wenige Tage vor dem 3.10. nicht wußte, ob ich den Organisten in Ermangelung einer Cellobesetzung irgendwie brauchen würde.

Wenn man nun weiß, daß eine solche Veranstaltung sowieso immer Streß mit sich bringt (einen Krankheitsfall kann man beispielsweise nie wegplanen, den gibt es sowieso obendrauf), dann frage ich mich, warum man Ehrenamtlichen durch mangelnde Planung noch mehr Streß macht als nötig. Und den Gemeindemitgliedern – wie auch schon geschrieben – die Möglichkeit nimmt, bereits die Vorbereitung einer solchen Veranstaltung als gemeinsame Aktion zu erfahren und daneben auch noch die eine oder andere Person kennenzulernen. Nein: Jeder wurschtelt vor sich hin und es knirscht im Getriebe.

Warum?

Ganz nebenbei hätte ein Vorbereitungstreffen auch klären können, wie man außerhalb einer Heiligen Messe (beim Festakt eben) einen auswärtigen Gast im Bischofsrang protokollarisch korrekt begrüßt. Aber ich vergaß: „Wir sind ja unter uns. Da kommt’s ja nicht so drauf an … Oder?

In Ermangelung auch jeglicher Nachbereitung (denn, so hieß es, sowas käme ja nun nicht so schnell wieder vor) mußte ich diese Sachen einfach mal loswerden. Blicken wir wieder nach vorne, zur Planung der BUGA-Beteiligung unserer Pfarrei. Ab Januar sollten wie gesagt tendenziell die Proben beginnen, das heißt die Mitwirkenden feststehen, wenn musikalisch etwas von und mit Kindern und Jugendlichen dabei sein sollte. (Nebenbei bemerkt proben unsere beiden Erwachsenenchöre seit März nicht mehr. Da muß man auch klären, wer da im kommenden Jahr noch mit im Boot ist – und was mit wenigen Proben geht. Seinen Ruf aufs Spiel setzen wird von unseren ehrenamtlichen Chorleitern – zu Recht – jedenfalls keiner und lieber absagen als unter  Form spielen.) Denn die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen ist im kommenden Jahr nur auf dem Weg eines Projektchors vorstellbar. Und da hat es sich mit „Rawhide in A“, wie Elwood von den „Blues Brothers“ das im Film so schön ansagt. So eine Ansage funktioniert nur in Gruppen, die schon lange gemeinsam geprobt haben und über ein festes gemeinsames Repertoire verfügen. Wie bisher die Cäcilini. Aber im kommenden Mai werden auch die Cäcilini nicht mehr – wie man das noch zum Martinsspiel 2016 oder zur Eröffnung der Maiandachten 2018 gewohnt war – innerhalb von zwei Wochen die Lücken stopfen und ein präsentables Programm auf die Beine stellen können. Da haben die Verantwortlichen einfach nicht rechtzeitig für ausreichend Öl zum Nachgießen gesorgt (Mt 25,1-13)

Daher noch einmal mein Appell: Verschweigt den Termin der nächsten Bundesgartenschau und unserer zugesagten Beteiligung nicht, liebes Pfarrteam und liebe Gremien! Macht Werbung, wo ihr könnt (ich tue es auch) und kommuniziert. Es wird nicht leichter, wenn wir zuwarten. Noch sind die Chancen groß, einige richtig schöne Veranstaltungen mitzugestalten und mitzuerleben. Und vielleicht jemanden dadurch zu erreichen. Und ist das nicht aller Mühen wert?

 

Cornelie Becker-Lamers

 

PS (oder ist das jetzt ein PPS? 😉 ) Diesem, äh, untypisch langen “PS”, bzw. Nachwort und einigen Umständen der letzten zwei Tage muß leider der für heute abend vorgesehene zweite Teil des “Vorabends“ zum Adventskalender zum Opfer fallen. Aber ich hoffe, zu gegebener Zeit noch erläutern zu können, was ich mir bei der diesjährigen Iteration gedacht habe!

Morgen geht’s jedenfalls los!

Gereon Lamers