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Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 10

Du senkst voll Liebe Deinen Blick in meinen und neigst Dein Ohr zu meinen leisen Worten und füllst mit Frieden tief das Herz.
Doch Deine Liebe findet kein Genügen in diesem Austausch, der noch Trennung lässt: Dein Herz verlangt nach mehr.
Du kommst als Frühmahl zu mir jeden Morgen, Dein Fleisch und Blut wird mir zu Trank und Speise, und Wunderbares wird gewirkt.
Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen, und Deine Seele eint sich mit der meinen: Ich bin nicht mehr, was einst ich war.
Du kommst und gehst, doch bleibt zurück die Saat, die Du gesät zu künft’ger Herrlichkeit, verborgen in dem Leib von Staub.
Es bleibt ein Glanz des Himmels in der Seele, es bleibt ein tiefes Leuchten in den Augen, ein Schweben in der Stimme Klang.
Es bleibt das Band, das Herz mit Herz verbindet, der Lebensstrom, der aus dem Deinen quillt und jedes Glied belebt.
Wie wunderbar sind Deiner Liebe Wunder, wir staunen nur und stammeln und verstummen, weil Geist und Wort versagt.

Hl. Edith Stein, Gebet vor dem Tabernakel

Getwittert von Sabine, @Sabine44509768 am 8. 7.2021

Der Buch-Geschenktip zum Adventskalender, Nr. 2

…sollte heute erscheinen, kann es aber nicht, weil ich nach mehreren Wochen außergewöhnlicher und ungeplanter dienstlicher Belastung einfach zu müde bin, um den Text heute noch zu schreiben. Daher wird er morgen im Laufe des Tages nachgeholt. 

Wer möchte, kann sich anhand des folgenden Videos schon mal Gedanken machen, in welche Richtung es gehen könnte. KONNTE, denn inzwischen ist der Text, am Sonntag, erschienen und dort ist das Video erneut eingebettet. 🙂 

 

Gereon Lamers

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 9

Du allein suchtest meine Seele!
Wer will das Recht deiner Treue schmälern?

Meine Seele war wie ein Kind,
das man im Verborgnen aussetzt.
Sie war eine Waise an allen Tischen des Lebens
und eine Witwe im Arme des Geliebten.

Meine Brüder haben sie verachtet, und meine Schwestern haben ihr fremd getan.
Die Klugen der Welt haben sie verraten. Wenn sie dürstete, gaben sie ihr Vergängnis,
und wenn sie sich ängstigte, sprachen sie: du bist ja gar nicht!

Sie haben sie zu meinem Herzen geschickt,
als wäre sie ein Tropfen seines Blutes.
Sie haben sie zu meinem Verstand geschickt,
als wäre sie ein Gedanke.

Sie war wie ein Wild in den Wäldern dunkler Triebe
und wie ein gescheuchter Vogel im toten All.
Sie war wie eine, die lebenslang stirbt.

Du aber hast für sie gebetet, das hat sie errettet.
Du hast für sie geopfert, davon hat sie gezehrt.
Du hast sie wie ein Kleinod beweint,
darum jauchzt sie deinen Namen.

Du hast sie wie eine Königin erhoben,
darum liegt sie dir zu Füßen.
Wer will das Recht deiner Treue schmälern?

Gertrud v. LeFort, Heimweg zur Kirche VIII

Getwittert von Gereon Lamers, @GGLamers am 26.8. 2021

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 8

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.

Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüthe steht.

Novalis (Fr. v. Hardenberg), Geistliche Lieder

Getwittert von Herr Rasmus, @herr_rasmus, am 8.4.2021
Mit der Bemerkung: Heute Novalis: Nicht unbedingt ein katholischer Dichter, aber sein Mariengedicht kann kaum katholischer sein.

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 7

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Getwittert von Herr Rasmus, @herr_rasmus am 7.10.2021
mit der Einleitung:
„Gott ließ uns fallen, und so stürzen wir denn auf ihn zu“. (Der Tunnel). Dürrenmatt war – später ließ er diesen Satz weg – wie auch Rilke nicht sehr gläubig, aber das Bild des Fallens in Gott ist schön. Deshalb passend zur Jahreszeit Rilke.

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 6

Ob dürftig das Erkennen,
Der Dichtung Flamme schwach,
Nur tief und tiefer brennen
Verdeckte Gluten nach.
Da lachte nicht der leere,
Der übersatte Spott,
Man baute die Altäre
Dem unbekannten Gott.

Und drüber man den Brodem
Des liebsten Weihrauchs trug,
Lebend’gen Herzens Odem,
Das frisch und kräftig schlug,
Das schamhaft, wie im Tode,
In Traumes Wundersarg
Noch der Begeistrung Ode
Der Lieb‘ Ekloge barg.

Wir höhnen oft und lachen
Der kaum vergangnen Zeit,
Und in der Wüste machen
Wie Strauße wir uns breit.
Ist Wissen denn Besitzen?
Ist denn Genießen Glück?
Auch Eises Gletscher blitzen
Und Basiliskenblick.

Ihr Greise, die gesunken
Wie Kinder in die Gruft,
Im letzten Hauche trunken
Von Lieb‘ und Ätherduft,
Ihr habt am Lebensbaume
Die reinste Frucht gepflegt,
In karger Spannen Raume
Ein Eden euch gehegt.

Nun aber sind die Zeiten,
Die überwerten, da,
Wo offen alle Weiten,
Und jede Ferne nah.
Wir wühlen in den Schätzen,
Wir schmettern in den Kampf,
Windsbräuten gleich versetzen
Uns Geistesflug und Dampf.

Mit unsres Spottes Gerten
Zerhaun wir was nicht Stahl,
Und wie Morganas Gärten
Zerrinnt das Ideal;
Was wir daheim gelassen
Das wird uns arm und klein,
Was Fremdes wir erfassen
Wird in der Hand zu Stein.

Es wogt von End‘ zu Ende,
Es grüßt im Fluge her,
Wir reichen unsre Hände,
– Sie bleiben kalt und leer. –
Nichts liebend, achtend wen’ge
Wird Herz und Wange bleich,
Und bettelhafte Kön’ge
Stehn wir im Steppenreich.

A. v. Droste Hülshoff, Vor vierzig Jahren

Getwittert von Gereon Lamers, @GGLamers am 18.11.2021

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 5

Es ist ein Kirchlein zwischen Felsenbogen
So tief versteckt: wie in den alten Sagen
Hat nächtens drin die Glocke angeschlagen,
Weiß keiner, wer die Glocken hat gezogen.

Erwache, Steuermann! hoch gehn die Wogen;
Ihr Hirten auf, die Herden nach euch fragen;
Ihr Wächter sollt an Schloß und Hütten schlagen,
Wacht auf, wacht auf, bevor der Klang verflogen!

Denn Heerschau halten will in deutschen Gauen
Der Herr und zählen, die ihm treu geblieben,
Eh er den Engel mit dem Schwerte sendet.

Schon bricht’s so dunkelrot durchs Morgengrauen,
Ob’s Blut bedeutet oder feur’ges Lieben,
Es steht in Gottes Hand, die niemand wendet.

-Joseph von Eichendorff, Wacht auf

Getwittert von Nota Bene, @notate_bene am 25. Nov. 2021

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 4

In western lands beneath the Sun
The flowers may rise in Spring,
The trees may bud, the waters run,
The merry finches sing.
Or there maybe ‚tis cloudless night,
And swaying branches bear
The Elven-stars as jewels white
Amid their branching hair.

Though here at journey’s end I lie
In darkness buried deep,
Beyond all towers strong and high,
Beyond all mountains steep,
Above all shadows rides the Sun
And Stars for ever dwell:
I will not say the Day is done,
Nor bid the Stars farewell.

JRR Tolkien, Journey’s End (LOTR)

 

Getwittert von Gereon Lamers, @GGLamers am 14.10.2021

Der #KatholischeDichtungamDonnerstag-Adventskalender, Tag 3

Nur Gold. Nur Licht. Acht hohe Kerzen säumen
In leuchtender Monstranz den Leib des Herrn
Bedächtig winken der Gebete Neumen
Die Seele heim zu ihrem eig’nen Stern.
Und in des Innern Tiefen, weiten Räumen,
Erhellt Gewißheit: Gott ist dir nicht fern.
Und ob sich auch der Hölle Geister bäumen,
ich will mir merken, was ich heute lern:
Die Liebe Jesu heilt von inn’rer Not.
Mit seiner Seele grenzt der Mensch an Gott.

Cornelie Becker-Lamers, Eucharistische Anbetung

 

Getwittert am 4.11.2021 von @Jucobela

Der Buch-Geschenktip zum Adventskalender, Nr. 1

“…qui tribuit mihi intellectum” (Ps 15,7)

Die folgende Besprechung  hatte ich ursprünglich für den Sommer 2021 zugesagt und die Verzögerung ist mir mehr als peinlich, denn es handelt sich um ein Rezensionsexemplar. 

An der Qualität des Buches hat es jedoch in keiner Weise gelegen! Eher ist sozusagen das Gegenteil der Fall, mir fiele auch heute noch mehr zu dem Thema ein, als ich in einer für den vorliegenden Zweck angemessenen Länge unterbringen kann! Bitte sehen Sie es mir daher nach, wenn ich jetzt den in weiten Teilen im August 2022 entstandenen Text irgendwo nur gewissermaßen “abbreche”, aber nicht wesentlich kürze; so Gott will wird hier auch noch einmal von den Psalmen die Rede sein! 😉  

Zur Jahreswende 2020/2021 erschien in der Verlagsbuchhandlung Sabat, Kulmbach von 

Rodrigo H. Kahl OP, Die liturgischen Psalmen der lateinischen Kirche,
lateinisch-deutsch, Textfassung der Vulgata, Wörtliche Übersetzung, Traditionelle geistliche Deutungen
560 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 24,95 €
ISBN 978-3-943506-70-9

So sieht es aus: 

Kahl, Die Liturgischen Psalmen […] (eigenes Bild) 

Eine 28-seitige “Einführung mit Literaturbericht“ geht dem Hauptteil voran, der beschlossen wird von einer 5-seitigen Bibliographie.
Eine typische Doppelseite sieht so aus:

Kahl, Die Liturgischen Psalmen […], S. 72 f. (eigenes Bild)

Mal gibt es noch mehr, häufiger nehmen die Anmerkungen aber eher weniger Platz ein.  

Jede Beschäftigung mit den Psalmen bedarf wohl keinerlei Begründung, ihre Bedeutung in allen christlichen Konfessionen und, natürlich, dem Judentum ist bekannt und auch weniger (formal) religiöse Leser haben ihre Hochschätzung immer wieder zum Ausdruck gebracht, mein Lieblingszitat in diesem Zusammenhang bleibt dies von Rainer Maria Rilke: 

„Ich habe die Nacht einsam hingebracht in manch innerer Abrechnung und habe schließlich, beim Scheine meines noch einmal entzündeten Weihnachtsbaumes, die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein”

Rilke: Skeptisch gegenüber dem organisierten Christentum, ja, dem Messias-Ereignis überhaupt, aber den Weihnachtsbaum “noch einmal“ entzünden, jaja, am Ende gar am 2. Februar (1934)… 😉 

Aber, so mögen Sie nun einwenden, warum Lateinisch-Deutsch? Und langjährige PuLa-Leser könnten hinzufügen: Das hatten wir doch schon. In der Tat, wir hatten schon 2014 einen ganzen (ziemlich aufwendigen) Psalmen-Adventskalender und haben dort die gewählten Ausschnitte bereits auch in Latein gebracht.

Worauf ich damals nicht intensiv eingegangen bin, ist das ‘Warum’ der lateinischen Sprache für die Beschäftigung mit dem Psalter. Das stand damals nicht im Vordergrund (sondern die Auslegung durch R. Spaemann) und außerdem fand ich, das bedürfe im katholischen Kontext auch gar keiner Begründung!
Das finde ich selbstverständlich nach wie vor, aber – das war auch damals schon nicht die ganze Geschichte und außerdem lassen mich persönliche Erfahrungen, die ich in der Zwischenzeit gemacht habe, heute erkennen, daß meine damalige Haltung ein wenig naiv war (aus heutiger Sicht obendrein naiv optimistisch , ich nenne nur die Stichwörter “Traditionis Custodes” und “Vatikanische Rechtstexte”, aber das steht auf einem anderen Blatt 🙁 ). 

Allerdings: Naiv, ja, jedoch nicht hochnäsig-ästhetizistisch, wie einem das so gern von einschlägiger Seite vorgeworfen wird! Denn die Regelmäßigkeit, mit der ich schon vor Jahren und dann immer wieder den lateinischen Text in jedem sich bietenden Kontext verwendet habe, geht eben nicht darauf zurück, daß ich selbst ein großer “Lateiner” wäre, für den das alles selbstverständlich ist, und der (so ja immer das untergründige Ressentiment) vorwiegend aus Distinktionsgründen so handelt (in diesem Teil Deutschlands gern auch noch mit einem halblauten: “Wessi, halt!” kombiniert). 

Lassen Sie mich daher bitte kurz darauf eingehen, wie das bei mir ganz persönlich war, mit dem Psalmen und dem Latein, bevor wir auf das Buch zurückkommen, denn dann, und vielleicht nur so, werden Sie (hoffentlich) meine Bewertung richtig verstehen! 

Es war in der nun glücklicherweise schon etliche Jahre zurückliegenden Phase meines Wegs zu mehr Kirchlichkeit, den ich armes Kind der Konzilsgeneration so dringend nötig hatte, und obendrein in einer dienstlich-persönlich schwierigen Zeit, als ich den Beschluß faßte, die Psalmen zu lesen und, hoffentlich, zu beten, denn, s.o., soviel wußte man ja, ganz viele, ganz verschiedene Menschen waren davon seit unglaublich langer Zeit begeistert und hatten darin Halt gefunden. Also habe ich eine Bibel genommen, angefangen zu lesen und – es „funktionierte“ nicht! Die Texte “sprachen nicht” zu mir, ich fand sie blaß und wenig inspirierend. Ich hatte, naheliegenderweise, in die “Einheitsübersetzung” (alte Fassung) geschaut, denn damals hatte ich z.B. von der Allioli-Bibel, zum Beispiel, noch nicht einmal gehört. 

Heute bete ich jeden Abend die Komplet in der Form des Alten Ritus und immer häufiger auch die Laudes, morgens, im Zug nach Erfurt 🙂 , und möchte, ja, könnte mir auch darüber hinaus ein Leben ohne die Psalmen in der ‘Textfassung der Vulgata’ gar nicht mehr vorstellen. Wie genau der Weg dahin verlief, weiß ich tatsächlich gar nicht mehr genau, aber Gott sei Dank habe ich nicht nur meiner kleinen negativen persönlichen Erfahrung vertraut, sondern darauf, daß an der Größe dieser Tradition ja etwas dran sein mußte! 😉 .  

Aber auf Einzelheiten kommt es ja auch in unserem Zusammenhang nicht an. Wichtig ist hier: Ich habe eine der Grundannahmen dieses Buchs lange vor seinem Erscheinen selbst erlebt! Ich kann aus eigener Anschauung sagen, der Verfasser hat völlig recht, wenn er in der Einführung unter der Überschrift: “Vergebliche ‘Verbesserungs’-versuche im 20. Jahrhundert” schreibt:

Die Versuche im 20. Jahrhundert (Bea-Psalmen, Neovulgata) haben einen anderen Zuschnitt (ebenso wie die deutsche Einheitsübersetzung). Sie wirken fremd, kalt und ohne Tradition und werden keine Zukunft haben. Die Bea-Psalmen – am Anfang hochgepriesen – waren nach nicht einmal 20 Jahren schon wieder im Papierkorb der Liturgiegeschichte verschwunden.

Wiederum kommt es auf die Einzelheiten nicht an (aber belesen Sie sich ruhig zum Bea-Psalter und der Nova Vulgata, es ist eine spannende, wenn auch vorwiegend traurige Geschichte), wichtig ist: Was R. Kahl hier negativ formuliert, kann ich positiv gewendet nur ganz dick unterstreichen. Der Psalter ist von allem Anfang an religiöse Dichtung. Jede Übersetzung (und das ist ja auch die [“klassische”] Vulgata!) muß sich wesentlich daran messen lassen, ob sie diesen Charakter zu erhalten in der Lage ist, für den liturgischen und gerade für den privat-andächtigen Gebrauch! Die Einheitsübersetzung scheitert daran m.E. nachgerade spektakulär, die Vulgata hingegen “klingt”, reißt mit, läßt erschaudern, und erhebt! 

Weiterhin ist es diese Fassung des Psalters, die wesentliche Teile unserer Kultur geprägt hat, nicht zuletzt der Musik, natürlich!
Ich schweige jetzt von der fortdauernd problematischen Entwicklung, die vor diesem Hintergrund die Verwendung der Psalmen in der Liturgie des Novus Ordo genommen hat. Spätestens seit die Einheitsübersetzung in der Fassung von 2016 auch in den Texten für die Kantoren im sog. “Zwischengesang” (schon dieses Wort: “Zwischen-Gesang”, wie tief unangemessen! 🙁 ), angekommen ist, wurde deutlich: Hier hat sich vermeintliche philologische Korrektheit gegen die gottesdienstlichen Notwendigkeiten durchgesetzt und das Ergebnis ist – fürchterlich! (für die cognoscenti: “Lebenskraft”… z.B.).

Gut, Sie merken, man könnte hier immer weiter schreiben, aber, siehe oben, das machen wir jetzt nicht, sondern kommen auf das Buch zurück. 

Sein Ansatz für die Übersetzung ist, den lateinischen Text im Deutschen so genau wie möglich wiederzugeben, um ihn optimal transparent und verständlich zu machen.  Daß auf diese Weise kein deutscher Text mit literarischem Anspruch entsteht, ist klar, aber das ist eben auch gar nicht beabsichtigt, denn der lateinische Text soll ja das primäre bleiben.  Und das gelingt ganz hervorragend!
Freilich, auf diese Weise bleiben Verständnisprobleme bestehen und keineswegs alle werden in den Anmerkungen aufgelöst. Man merkt dem Werk hier an, daß es ursprünglich aus der Unterrichtssituation des Autors im Priesterseminar der Petrusbruderschaft (FSSP) in Wigratzbad entstanden ist, dort konnten und können die Eleven halt nachfragen. Der bloße Leser hätte sich hier liebend gern mehr, viel mehr an “Apparat” vorstellen können und zumindest ich persönlich hätte auch eine etwas “ruhigere” Typografie besser gefunden.

Aber das sind absolute Kleinigkeiten im Vergleich zu der großen, großen Hilfe, die dieses Werk allen bietet, die versuchen wollen, sich den Psalmen so zu nähern, daß sie ihr oder ihm zu einem wahrhaftigen persönlichen Gewinn werden, geistig und kulturell aber vor allem  geistlich!
Und damit ist es selbstverständlich ein geradezu ideales Geschenk, oder? 

Der aufgerufene Preis von knapp 25 € erscheint mir tatsächlich für das Gebotene mehr als günstig und am besten bestellen Sie ggf.  direkt beim Verlag, hier noch einmal der Link direkt auf das Buch

 

Gereon Lamers